Operationen

Pfortaderligatur

Falls eine Leberresektion den Verbleib von zu wenig Restlebergewebe und damit einen Funktionsausfall der Leber bedingen könnte, besteht die Möglichkeit unsere Patientinnen und Patienten über spezielle Verfahren auf eine zweizeitige Leberresektion vorbereiten. Durch die Möglichkeiten einer Pfortaderembolisation (PVE) oder neuerer Techniken, wie der ALPPS (associating liver partition and portal vein ligation for staged hepatectomy), erreicht man gewissermaßen über eine Vorbehandlung eine Stimulation der gesunden Leberanteile zum Wachstum. Anschließend ist bei ausreichendem Lebergewebe eine onkologisch umfangreiche Operation möglich. Somit kann das zu erhaltende Lebervolumen zuvor „konditioniert“ und zum Wachstum gebracht werden. Hierbei macht man sich zu Nutzen, dass die Leber das einizge Körperorgan ist, welches sein Volumen nach einer Resektion regenerieren kann.

Wann sollte eine Pfortaderligatur erfolgen?

Bei fortgeschrittenen Leberbefunden ist es äußerst wichtig, individuelle Therapiekonzepte zu entwickeln, die eine sichere Behandlungsoption für den Patienten/die Patientin darstellen. Das ALPPS (associating liver partition and portal vein ligation for staged hepatectomy)-Verfahren und seine individuellen Modifikationen können bei ausgewählten Patientinnen und Patienten als Behandlungsoption in Betracht gezogen werden. Dabei kommt zu Nutzen, dass die Leber ein überaus plastisches Organ ist, mit der Eigenschaft nach einem Parenchymverlust zu regenerieren. Das bedeutet, dass bei einer gesunden Leber 70 bis 75% des Leberparenchyms entfernt werden können und das verbleibende Restlebervolumen von 25 bis 30% zeitnahe hypertrophiert.

Das Operationsverfahren

Zunächst wird das Lebergewebe intraoperativ geteilt (In situ Split mit Erhalt der entsprechenden Leberarterie und des Gallenwegssystems). Die Leberfunktion wird intraoperativ bestimmt. Der In-situ-Split beinhaltet eine Ligatur der Pfortader. Regelmäßige postoperative Volumetrie-Bestimmungen werden durchgeführt, um das funktionelle Lebervolumen zu überprüfen. Kurze Zeit nach der Erstoperation wächst der kontralaterale Leberlappen im Rahmen eines kompensativen Wachstums deutlich an. Während der zweiten Operation wird schließlich eine Hemihepatektomie durchgeführt. In der Klinik und Poliklinik für Chirurgie des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München erfolgen Diagnostik, Planung, Therapie und Nachsorge in einer interdisziplinären Zusammenarbeit durch Teams der Chirurgie, Inneren Medizin, Onkologie, Radiologie, Pathologie, Schmerztherapie sowie Sozialarbeitern. Auf diese Art und Weise bieten wir unseren Patientinnen und Patienten das gesamte Spektrum an aktueller, leitliniengerechter Diagnostik und Therapien für die Behandlung von Lebererkrankungen.