Behandlungsschwerpunkte
Chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung/ Chronische Pankreatitis München
Unter einer chronischen Pankreatitis versteht man eine anhaltende und/oder wiederholte Entzündung der Bauchspeicheldrüse und die Zerstörung der funktionstüchtigen Zellen. Diese werden im Laufe der Erkrankung durch narbenartiges Gewebe ersetzt mit der Folge, dass die Bauchspeicheldrüse ihre normale Funktion nicht mehr wahrnehmen kann:
1.die Produktion von Verdauungsenzymen ist nicht mehr ausreichend. Es kommt zu Blähungen, Völlegefühl, Durchfällen (häufig übelriechend) und langfristig zum Gewichtsverlust.
2.die Produktion von Insulin ist nicht mehr ausreichend, da die spezialisierten Inselzellen der Bauchspeicheldrüse ebenfalls zerstört werden. Die Folge ist eine Störung des Zuckerhaushaltes und evtl. die Entstehung der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus). Aus verschiedenen Gründen, die noch nicht vollständig erklärt werden können, kommt es im Laufe dieser Krankheit zu immer stärkeren Oberbauchschmerzen, welche oft gürtelförmig in den Rücken ausstrahlen. Wahrscheinlich haben diese ihren Ursprung in Veränderungen des Nervengewebes der Bauchspeicheldrüse und/oder in dem durch Verstopfung der Bauchspeicheldrüsengänge immer höher werdenden Druck im Organ. Diese Schmerzen können häufig auch durch stärkste Schmerzmittel (Morphium, Opiate) nicht mehr gelindert oder beseitigt werden können.
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Ursachen
In den westlichen Industrienationen ist der erhöhte Alkoholkonsum eine häufige Ursache der chronischen Pankreatitis. Aber nicht in jedem Fall muss es sich um einen Alkoholmissbrauch handeln. Bei unterschiedlichen „Toleranzgrenzen“ für Alkohol gibt es Betroffene, bei denen auch relativ geringe Mengen an Alkohol genügen, um die Krankheit auszulösen.
Weitere wichtige Ursachen für die chronische Pankreatitis sind Gendefekte. So konnten in den letzten Jahren mit Hilfe der molekularbiologischen Forschung verschiedene Gendefekte (Mutationen) identifiziert werden, die eine chronische Pankreatitis auslösen können. Diese Gendefekte sind angeboren, werden oftmals weiter vererbt und können heutzutage schon vor Ausbruch der Krankheit in Blutzellen nachgewiesen werden. Seltenere Ursachen für das Entstehen einer chronischen Pankreatitis sind Fehlanlagen der Bauchspeicheldrüsengänge (Pancreas divisum), Medikamente und Stoffwechselstörungen.
Eine schleichende chronische Pankreatitis findet sich nicht selten auch bei Patienten mit einem metabolischem Syndrom: Übergewicht (Adipositas) und erhöhte Blutfettwerte (Hyperlipidämie) führen zur Bildung sehr kleiner Steine, die eine Verengung der Ausflussmündung (Papillenstenose) in den Zwölffingerdarm nach sich ziehen kann. Manchmal findet man auch keine spezielle Ursache - in diesem Fall spricht man von einer sog. „idiopathischen“ chronischen Pankreatitis.
Symptome
- Schmerzen
- Verdauungsstörungen (Blähungen, Völlegefühl)
- Durchfall
- Gewichtsverlust
- Blutzuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
Spätfolgen
Am häufigsten leiden Patienten nach einer Entzündung an einer Verdauungsstörungen durch die Unterproduktion von Verdauungsenzymen, an einer Störung der Blutzuckerregulierung bis hin zu einer andauernden Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) und an verbleibenden lokalen entzündlichen Prozessen im Pankreas.
Exokriner Funktionsverlust der Bauchspeicheldrüse
Aufgrund einer sehr schweren akuten Entzündung ist manchmal nicht mehr genügend funktionsfähiges Pankreasgewebe vorhanden, so dass die produzierte Enzymmenge nicht mehr die für die Verdauung der Nahrung ausreicht. Dadurch verbleiben unverdaute Bestandteile des Essens im Darm. Das führt zu Blähungen und Durchfällen, die wiederum die Resorption (Aufnahme) der Nahrungsbestandteile aus dem Darm behindern. Man kann diesen Mangel medikamentös durch ein von Tieren gewonnenes, gereinigtes und bearbeitetes Verdauungsenzympräparat beheben. Die Dosis des Präparates sollte anfangs nicht zu niedrig gewählt, bei guter Resorption der Nahrung dann wieder reduziert werden.
Mit der gestörten Resorption von Fetten geht auch eine mangelnde Aufnahme fettlöslicher Vitamine einher. Man kann die Spiegel dieser Vitamine (A,D,E,K) im Blut bestimmen. Sind diese Vitamine nicht im Normbereich, dann sollten sie in adäquater Weise ersetzt werden, um Mangelzustände, aus denen später neue Krankheitsbilder entstehen können, zu vermeiden. Hier sind insbesondere Knochenschäden wie Osteoporose und Osteomalazie sowie Sehnerven- und Hautveränderungen zu beachten.
Endokriner Funktionsverlust der Bauchspeicheldrüse
Durch entzündliche Prozesse kann die Zahl der insulinbildenden Zellen so vermindert sein, dass die Blutzuckerregulation gestört ist, in ausgeprägteren Stadien auch eine Zuckerkrankheit (Diabetes Mellitus) auftritt. Bei einer leichten Dysregulation ist eine Behandlung mit Tabletten ausreichend, liegt ein echter Insulinmangel vor, muss das Insulin gespritzt werden.
Behandlungsmethoden
Die Behandlungsmethoden der verschiedenen Erkrankungen hängen in erster Linie vom Stadium der Erkrankung und den Beschwerden des Patienten ab. Die Entscheidung für eine Therapie wird in täglichen interdisziplinären Beratungen im Klinikum getroffen.
Bei einem akuten Anfall einer entzündlichen Erkrankung ist oftmals eine stationäre Beobachtung nötig und im weiteren Verlauf, wie bei gutartigen Tumoren, eine regelmäßige endoskopische Kontrollen notwendig. In selteneren Fällen werden endoskopische Interventionen und Operationen durchgeführt.
Bei seltenen bösartigen Tumoren und bei einem duktalen Pankreaskarzinom kommt als einzige mögliche kurative (heilende) Therapie die chirurgische Entfernung des Tumors in Frage, meistens mit einer Chemotherapie im Anschluss. Ist das Karzinom schon zu weit fortgeschritten kann als palliative Therapie eine Operation, die die Funktion der Bauchorgane gewährleisten soll, eine Chemotherapie und eine Bestrahlung durchgeführt werden.