Behandlungsschwerpunkte
Schilddrüse/Nebenschilddrüse
Der Hyperparathyreoidismus definiert einen übermäßigen Anstieg des Parathormons. Es gibt drei Unterformen des Hyperparathyreoidismus: Die primäre Form ist vorwiegend auf Adenome zurückzuführen, die eigenständig zu viel Parathormon ausschütten und so eine Erhöhung des Kalziumspiegels bedingen. Die sekundäre Form ist quasi eine Reaktion auf einen chronisch erniedrigten Calciumspiegel bei Erkrankungen wie zum Beispiel einer Niereninsuffizienz. Hier zeigt sich ebenso eine Erhöhung des Parathormons. Die seltenere tertiäre Variante beschreibt eine auftretende Erhöhung des Kalziumspiegels bei lange bestehendem sekundärem Hyperparathyreoidismus. Symptome zeigen sich beim primären Hyperparathyreoidismus in einem Harnsteinleiden, Knochenschmerzen und einem Magengeschwür. Für die Diagnostik sind die relevanten Laborparameter Calcium, Phosphat und Parathormon entscheidend. Der primäre Hyperparathyreoidismus muss bei symptomatischem Verlauf operativ therapiert werden. Manchmal kann bei moderatem, asymptomatischem Verlauf auch ein konservatives, beobachtendes Verhalten gewählt werden. Bei der sekundären Form steht die Behandlung der Grunderkrankung im Vordergrund, eine Alimentation von Vitamin D und Calcium wird kombiniert. Allerdings kann auch beim sekundären und tertiären Hyperparathyreoidismus eine chirurgische Therapie in Erwägung gezogen werden, vor allem wenn die medikamentösen Therapieoptionen ausgeschöpft sind.
Schilddrüsenkarzinom
Schilddrüsenkarzinome lassen sich in verschiedene Unterarten unterteilen, die sich bezüglich der Behandlungsoptionen, der Metastasierungswege und der Prognose deutlich unterscheiden. Es gibt hier differenzierte (papilläre, follikuläre), medulläre und anaplastische Karzinome. Verschiedene Risikofaktoren können zur Entstehung beitragen wie zum Beispiel ionisierende Strahlung und genetische Faktoren. Entscheidender Faktor ist die Früherkennung, da sich häufig erst im späten Krankheitsverlauf Symptome zeigen. Bildgebende Verfahren spielen dabei eine wichtige Rolle. Verdächtig für das Vorliegen eines bösartigen Tumors ist z.B. ein im Ultraschall echoarmer Knoten, der sich in der Szintigrafie als kalt darstellt. Bei Schilddrüsenkarzinomen ist in der Regel die Operation indiziert. Hier kommen verschiedenste Operationsverfahren in Frage. Nach Schilddrüsenentfernung sollte eine Schilddrüsenhormontherapie durchgeführt werden, um den Hormonhaushalt aufrecht zu erhalten. Auch ergänzende Therapien, wie zum Beispiel die Radioiodtherapie werden nach der Operation oft in Erwägung gezogen.
Als Struma wird jede Schilddrüsenvergrößerung unabhängig von der Ursache bezeichnet. Die häufigste Ursache ist hier allerdings der Iodmangel. Aufgrund der verminderten Aufnahme von Iod (z.B. durch zu wenige Fischprodukte) kommt es zu überschießenden Wachstum der Schilddrüsenzellen (auch Thyreozyten) und einer konsekutiven Vergrößerung des Organs. Die körperliche Untersuchung ist bei der Diagnostik wegweisend. Weitere apparative Verfahren (wie zum Beispiel Ultraschall, Computertomographie oder Szintigrafie) werden bei bestimmten Verdachtsdiagnosen ergänzt. Während eine Struma ohne Auffälligkeiten bei den Hormonwerten und ohne sogenannte Autonomie (ein Teil der Schilddrüse bildet „autonom“ zu viel Schilddrüsenhormone) auf die Gabe von Iodid ggf. in Kombination mit Levothyroxin sehr gut anspricht (Verkleinerung der Struma), findet bei großen Strumen oder einer Schilddrüsenautonomie die Radioiodtherapie oder auch operative Therapie Anwendung. Dies ist vor allem auch bei Komprimierung von relevanten Strukturen des Halses oder nicht auszuschließendem Karzinom der Fall.