Behandlungsschwerpunkte
Pankreas
Es handelt sich hierbei um eine akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Diese wird in den meisten Fällen durch Erkrankungen der Gallenwege oder Alkoholkonsum ausgelöst. Durch Schäden im Bereich des Organs werden Verdauungsenzyme freigesetzt, welche dazu führen, dass sich die Bauchspeicheldrüse quasi selbst verdaut. Hinzu kommen allgemeine Entzündungsreaktionen des Körpers, welche unter anderem zu Blutungen und anderen Komplikationenen führen können. Die Patienten leiden zu Beginn der Erkrankung unter einem gürtelförmigen, in den Rücken ausstrahlenden Oberbauchschmerz. Hinzu kommen Übelkeit und Erbrechen. Diagnostisch wegweisend ist neben der Symptomatik die Computertomografie. Hinzu kommen oft deutlich erhöhte Pankreasenzymwerte im Blut des Patienten (Lipase, Amylase), wobei auch Entzündungsparameter erhöht sein können. Zunächst wird eine Therapie mithilfe ausgiebiger Flüssigkeitssubstitution und Ausgleich der Elektrolyte durchgeführt. Zudem stehen die Schmerztherapie sowie eine engmaschige Überwachung des Patienten im Vordergrund. Am wichtigsten ist allerdings die Beseitung der Ursache der Pankreatitis (sofern möglich), zum Beispiel im Falle eines Gallensteines, der den Ausführungsgang des Pankreas verlegt. Dieser kann mittels endoskopischer Verfahren geborgen und ein Stent zum Offenhalten des Ganges eingebracht werden. Im Intervall ist hier die Entfernung der Gallenblase indi ziert, um die Ursache final zu beseitigen. Auch beim Auftreten von Komplikationen (z.B. Pankreaspseudozysten, Abszesse) kann auch im akuten Stadium der Erkrankung zusätzlich eine interventionelle oder operative Therapie erfolgen.
Die häufigste Ursache der chronischen Entzündung der Bauchspeicheldrüse ist florider Alkoholkonsum. Die Patienten leiden meist an immer wiederkehrenden gürtelförmigen Oberbauchschmerzen. Durch die Entzündung wird das Pankreasgewebe fibrotisch umgebaut und zeigt zunehmend einen Verlust der normalen Funktion. Dies bezeichnet man als exokrine und endokrine Insuffizienz. Exokrine Insuffizienz bedeutet, dass die Bauchspeicheldrüse ihren Aufgaben im Bereich der Verdauung nicht mehr gerecht werden kann. Hieraus resultiert ein Gewichtsverlust, Diarrhö und Fettunverträglichkeit. Endokrine Insuffizienz heißt eine nachlassende Bildung von Insulin. Die Patienten entwickeln einen Diabetes. Nachgewiesen wird die chronische Pankreatitis mithilfe verschiedener Labortests sowie bildgebender Untersuchungen (Ultraschall, Computertomographie, Magnetresonanztomographie). Es zeigen sich hier oft Verkalkungen im Bereich der Bauchspeicheldrüse. Eine spezielle Diät und der Verzicht auf Alkohol und Nikotin können helfen, das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Allerdings existieren neben der durch Alkohol bedingten chronischen Pankreatitis noch andere Ursachen wie zum Beispiel eine Autoimmunpankreatitis oder auch bisher noch ungeklärte Formen der chronischen Pankreatitis. Hier bleibt oft die rein symptomatische Therapie. Um die exokrine Insuffizienz zu mildern, können Pankreasenzyme medikamentös substituiert werden. Eine adäquate Schmerztherapie steht auch im Vordergrund genauso wie die Verabreichung von Insulin bei einer endokrinen Insuffizienz. Oft werden auch operative Eingriffe im Laufe der Zeit notwendig, um den durch den Umbau der Bauchspeicheldrüse verlegten Pankreasgängen wieder eine Möglichkeit der Drainage zu gewähren.
Das Pankreaskarzinom ist der dritthäufigste Tumor des Verdauungstraktes. Zu den Risikofaktoren zählen unter anderem Rauchen, Adipositas, Alkoholkonsum und eine chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Pankreaskarzinome können in verschiedenen Teilen der Bauchspeicheldrüse auftreten. Es existieren Pankreaskopf-, Pankreaskorpus- und Pankreasschwanzkarzinome. Auch Karzinome im Bereich der Pankreaspapille sind möglich. Symptome entstehen meist erst bei fortgeschrittener Erkrankung (evtl. Oberbauchschmerzen, Ikterus, Gewichtsverlust). Das Pankreaskarzinom bildet sehr frühzeitig Metastasen (insb. in die Leber). Die einzige kurative Therapieoption ist die operative Entfernung des Karzinoms.
Hier kommen verschiedene Operationstechniken zum Einsatz. Eine Entfernung des Karzinoms erfolgt zum Beispiel im Rahmen einer Pankreaskopfresektion _. Befindet sich das Karzinom im Korpus oder Schwanz des Pankreas, erfolgt in der Regel eine sogenannte Pankreaslinksresektion. Manchmal ist auch eine Entfernung der Milz notwendig, da diese in enger Nachbarschaft zum Pankreasschwanz liegt. Nach erfolgter Operation wird meist eine Chemotherapie angeschlossen. Sollte bereits eine metastasierte Erkrankung vorliegen, so ist die Chemotherapie die primäre Behandlung. Auch eine Chemotherapie vor einer Operation, manchmal in Kombination mit einer Strahlentherapie, kommt zur besseren Operabilität zum Einsatz.