Behandlungsschwerpunkte
Leber
Die Echinikokkose ist eine Erkrankung, welche durch eine Infektion mit einem Hunde- oder Fuchsbandwurm (Echinococcus granulosus, Echinococcus multilocularis) ausgelöst wird. Bei der Erkrankung kommt es zu einer Zystenbildung durch die Aufnahme der Eier des Bandwurms. Die Zysten können sich theoretisch in jedem Organ bilden, treten allerdings bevorzugt in der Leber auf. Beim Hundebandwurm handelt es sich meist um eine einzelne Zyste. Der Fuchsbandwurm zeigt häufig diffuses und nur schlecht kontrollierbares Wachstum. Dementsprechend ist die Hundebandwurmerkrankung meist chirurgisch gut therapierbar, während bei der Fuchsbandwurmerkrankung nur etwa ein Viertel der Patienten dauerhaft geheilt werden kann. Eine medikamentöse Behandlung erfolgt in jedem Fall mit sogenannten Anthelminthika. Die chirurgische Therapie wird hier meist angeschlossen.
Oftmals werden zufällig in der Bildgebung Raumforderungen in der Leber entdeckt. Die Unterscheidung zwischen gut- und bösartigen Raumforderungen ist meist nicht einfach. Somit stehen spezielle radiologische Verfahren zur Verfügung, mit welchen hier differenziert werden kann. Hinzu kommt, dass die meisten Tumoren der Leber zunächst keine Symptome machen. In manchen Fällen ist aber auch das Auftreten von Oberbauchschmerz und Völlegefühl möglich. Dies hängt von der Größe des Tumors ab. Besteht nach Ausschöpfen aller radiologischen Optionen immer noch Unklarheit, ist gegebenenfalls eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) und/oder Punktion der Raumforderung vorzunehmen. Häufige gutartige Leberraumforderungen sind das Hämangiom, das Leberzelladenom und die fokale noduläre Hyperplasie. Diese tritt gerade bei Frauen auf, die unter starkem Einfluss weiblicher Hormone stehen (Kontrazeptiva, Schwangerschaft).
Das hepatozelluläre Karzinom auch HCC genannt ist ein bösartiger Tumor der Leber. Dieser entwickelt sich i.d.R. auf dem Boden einer Leberzirrhose oder chronischen Entzündung der Leber. Am häufigsten wird die Diagnose zufällig durch eine Ultraschalluntersuchung oder im Rahmen von Verlaufskontrollen gestellt. Auch ein Anstieg von Labormarkern wie das sogenannte Alpha-Fetoprotein ist hochgradig verdächtig auf ein hepatozelluläres Karzinom. Symptome bestehen bei der Erkrankung meist erst in Spätstadien und sind oft unspezifisch (z.B. Oberbauchschmerzen, Abgeschlagenheit, Gewichtsverlust). In frühen Stadien erfolgt meist die Operation in kurativer Absicht. Es kann in manchen Fällen auch eine Lebertransplantation erwogen werden. Darüber hinaus können interventionell radiologische Maßnahmen erwogen werden.
Ikterus bezeichnet eine Gelbverfärbung verschiedener Körperregionen eines Patienten durch die Einlagerung vom sogenannten Bilirubin. Meist ist das Hautkolorit oder die Skleren betroffen. Vielfältige Ursachen führen zu dieser Symptomatik. Die Patienten leiden neben der Gelbfärbung typischerweise auch unter einem starken Juckreiz. Oft kommt eine Entfärbung des Stuhls mit Dunkelfärbung des Urins hinzu. Entscheidend zur Diagnostik sind eine Blutentnahme und Bestimmung von speziellen Parametern wie zum Beispiel den Leberwerten. Auch bildgebende Verfahren wie die Ultraschalluntersuchung, MRT-Untersuchung liefern entscheidende Hinweise zur Ursachenklärung. Manchmal werden zusätzlich endoskopische Verfahren ergänzt wie eine Endosonografie (Ultraschalluntersuchung durch den Darm) oder auch eine radiologische Darstellung der Gallenwege und des Bauchspeicheldrüsenganges (ERCP: endoskopisch(e) retrograde Cholangiopankreatikographie). Die Therapie richtet sich nach der Grunderkrankung. Der oft massiv störende Juckreiz/Pruritus kann durch Medikamente gelindert werden.
Es handelt sich hierbei um eine Eiteransammlung (Abszess) innerhalb der Leber. Diese Abszesse entstehen meistens auf Boden anderer Grunderkrankung, wie zum Beispiel einer Entzündung der Gallenwege. Es gibt unterschiedliche Erreger, welche Ursache sein können, wie Bakterien, Pilze oder auch Amöben. Die Patienten leiden meist unter Fieber. Manchmal tritt dieses in Kombination mit rechtsseitigen Oberbauchschmerzen auf. Zur Diagnosesicherung kommen unterschiedliche radiologische Verfahren zum Einsatz. Führend hierbei ist die Ultraschalluntersuchung. Zur Behandlung ist neben einer antibiotischen Therapie auch die Entlastung des Abszesses entscheidend. Dies kann mit Hilfe einer Drainage versucht werden. Manchmal muss allerdings auch eine operative Ausräumung des Abszesses durchgeführt werden.