Behandlungsschwerpunkte
Darm
Die kompetente Behandlung von Erkrankungen des Dick- und Mastdarms (Colorektale Chirurgie) und des Enddarms (Proktologie) liegt uns sehr am Herzen und besitzt in unserer Abteilung eine lange Tradition und Erfahrung. Dabei setzen wir auf unsere interdisziplinäre Zusammenarbeit und modernste Behandlungsmethoden, wie Laparoskopie (Schlüssellochchirurgie) und Robotik. Die Darmchirurgie am Klinikum rechts der Isar ist durch die Deutsche Krebsgesellschaft als Darmkrebszentrum zertifiziert (www.chir.med.tum.de/darmzentrum.de(link is external)), zudem fungieren wir als Zentrum für Zweitmeinungen und haben uns der molekularen Medizin verschrieben. Treten Sie in Kontakt mit uns über unsere Spezialsprechstunden oder über unser Zentrales Patientenmanagement. Gerne beraten wir Sie bei akuten oder chronischen Beschwerden, bei bösartigen Erkrankungen und Entzündung des Darms. Unsere Abteilung verfügt hierfür nicht nur über die erforderliche Fachkompetenz, sondern auch über alle erforderlichen Diagnostiken und Behandlungsmethoden.
Analabszess und Analfistel stellen verschiedene Formen einer entweder akuten oder chronischen Entzündung im Bereich des Analtraktes dar. Hier existieren sogenannte Proktodealdrüsen, von denen diese Entzündungen meistens ausgehen. Meistens sind Männer von dieser Erkrankung betroffen. Allerdings treten derartige Beschwerden auch oft im Rahmen einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung auf. Der Häufigkeitsgipfel liegt zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr. Die Patienten leiden oft unter einer schmerzhaften perianalen Schwellung bis hin zu Fieber und allgemeinem Krankheitsgefühl. Sollte eine Fistel bestehen, so kann auch eine persistierende Sekretion aus selbiger Beschwerden bereiten. Bei einer derartigen Erkrankung ist regelhaft die Operation indiziert. Meist empfiehlt es sich hierbei den Fistelkanal zu stabilisieren und den begleitenden Abszess abzuheilen, bevor eine Entfernung der Fistel, eine Fistulektomie durchgeführt wird. Durch Anwendung plastischer Methoden kann die Erkrankung hiermit meist kuriert werden.
Bei der Analfissur handelt es sich um einen Defekt der Analschleimhaut. Es gibt hier die Unterscheidung in Fissuren, die zum Beispiel durch ein direktes Trauma bedingt sind und Fissuren, die im Rahmen einer Grunderkrankung wie zum Beispiel chronisch entzündlichen Darmerkrankungen entstehen. Zur Diagnosestellung ist die klinische Untersuchung entscheidend. Die Patienten leiden unter einem heftigen Schmerz während und vor allem nach dem Stuhlgang. Hinzu kann ein peranaler Blutabgang kommen. Zur Therapie werden zunächst vor allem konservative Maßnahmen wie Analgetika, Muskelrelaxanzien und Regulation der Verdauung zum Einsatz. Sollten diese nicht zielführend sein, so kommen operative Verfahren zum Einsatz. Letzterer ist bei chronischem Verlauf und bei Vorliegen von Fisteln indiziert.
Hierbei handelt es sich um ein eher seltenes Karzinom des Analkanals. Ursächlich sind oft Infektionen mit humanen Papillomaviren. Insbesondere die Typen 16, 18 oder 33 gelten als Risikofaktor und sind für über 80% verantwortlich. Mögliche Symptome sind Blutungen, Juckreiz, Druckgefühl und Schmerzen. Die Therapie erfolgt abhängig von der Ausprägung des Tumors oder etwaigen Metastasen. Die Strahlentherapie in Kombination mit der Chemotherapie gilt als Standardtherapie.
Stadienabhängig besteht bei entsprechender Therapie eine relativ gute Prognose.
Die Appendizitis, auch Blinddarmentzündung, ist eine Entzündung der Appendix vermiformis (wurmartiges Anhängsel des Dickdarmes). Sie tritt vermehrt im jungen Erwachsenenalter auf. Typisch sind hierbei zunächst diffuse Bauchschmerzen, zum Teil mit Erbrechen, die sich innerhalb weniger Stunden auf den rechten Unterbauch projizieren. Oft kommen zusätzlich Beschwerden wie Fieber und allgemeines Krankheitsgefühl hinzu. Um die Diagnose zu sichern, erfolgt neben einer klinischen Untersuchung auch eine Blutentnahme, Urinabnahme und eine Ultraschalluntersuchung. Typisch sind erhöhte Entzündungsparameter und ein auffälliger Befund in der Sonographie. Bei unklaren Befunden erfolgt zudem die Vorstellung in der Urologie, Gynäkologie oder eine ergänzende CT-Diagnostik. In den meisten Fällen ist bei Nachweis einer Appendizitis eine zeitnahe Operation indiziert. Diese erfolgt nahezu immer minimalinvasiv.
Beim sogenannten Analprolaps prolabiert die Schleimhaut des Analkanals vor den Schließmuskel. Beim Rektumprolaps hingegen handelt es sich um einen Vorfall aller Wandschichten des Rektums. Dieser wird häufig durch eine Schwäche des Beckenbodens verursacht und trifft meist bei Frauen und nach mehreren Geburten auf. Man erkennt den Unterschied anhand des klinischen Befundes: der Analprolaps zeigt sternförmige-radiäre Schleimhautfalten, der Rektumprolaps zeigt kreisförmige-zirkuläre Schleimhautfalten. Zunächst kommt eine konservative Therapie (abschwellende Maßnahmen, Analgesie, Reposition) zum Einsatz, die Erkrankung benötigt langfristig aber immer eine chirurgische Therapie. Hierbei werden perineale Methoden durch den Anus, von abdominellen Verfahren (durch den Bauchraum) unterschieden. Für betroffene Patienten bieten wir eine spezielle Sprechstunde, die erforderlichen Diagnostiken und zahlreiche Therapieverfahren an.
Es handelt sich hierbei um Blutgerinnsel / Thrombose im Bereich des Venengeflechts um den Anus. Diese führt zu akut auftretenden starken analen Schmerzen. Es zeigt sich bei der Untersuchung ein praller, druckdolenter, livide verfärbter Knoten. Im frühen Stadium kann die Thrombose ausgeschnitten werden, hat sich der Thrombus bereits verfestigt sind konservative Maßnahmen (antiphlogistisch, abschwellend) indiziert.
Patienten mit einer Gefäßerkrankung leiden oftmals auch unter einer Beteiligung der Arterien des Bauchraums. Bei Einengung der selbigen kommt es dadurch typischerweise im Anschluss an Nahrungsaufnahme zu dumpfen Bauchschmerzen. Im schlimmsten Fall kann durch ein akuter Gefäßverschluss ein Infarkt im Bereich der Bauchgefäße entstehen. Dieser sogenannte Mesenterialinfarkt ist ein höchst bedrohliches Krankheitsbild. Es zeigt sich durch Symptome wie stärkste akute Bauchschmerzen oder blutige Durchfälle. Diagnostisch stehen radiologische Verfahren im Vordergrund - z.B. die Computertomographie. Die Therapie bei der chronischen Verschlusskrankheit besteht zum einen aus einer gesunden Ernährung, teilweise auch Medikamenten zur Blutverdünnung oder Senkung der Blutfette, zum anderen können interventionell-radiologische oder chirurgische Verfahren teilweise erwogen werden. Der akute Mesenterialinfarkt stellt eine absolute operative Notfallindikation dar. Die Behandlung dieses Krankheitsbildes erfolgt in unserer Klinik interdisziplinär und im engen Schulterschluss mit der Gefäßchirurgie. Ziel der Therapie ist es, den Darm wenn immer möglich zu erhalten und einem Kurzdarmsyndrom vorzubeugen.
Das Kurzdarmsyndrom bezeichnet eine Situation, in der nicht mehr ausreichend Darmlänge zum natürlichen Leben vorhanden ist, meist infolge mehrerer Operationen am Darm, aufgrund eines Darminfarktes oder ausgeprägter Verwachsungen. Gelingt es die initiale Phase des vermehrten Flüssigkeitsverlustes zu überwinden und die Verdauung medikamentös unterstützt zu stabilisieren, kann im Verlauf von bis zu 2 Jahre nach der Operation eine stabile ernährungstechnische Situation einzustellen, welche allerdings oft langfristiger medizinischer Unterstützung bedarf. Hierbei ist es die vorrangige Aufgabe, Mangelerscheinungen entgegen zu wirken. Oft ist eine lebenslange Substitution Nährstoffe notwendig. Eine intensive Überwachung und ernährungsmedizinische Betreuung ist hier der Grundstein für eine gute Lebensqualität.
Die Colitis ulcerosa zählt wie der Morbus Crohn zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED). Diese tritt ebenso meist bei jungen Menschen zwischen dem 20. und 35. Lebensjahr auf. Auch hier spielen die Gene eine wesentliche Rolle in der Entstehung der Erkrankung, neben anderen Faktoren. Meist leiden Patienten mit Colitis ulcerosa unter blutigen und schleimigen Durchfällen, zudem sind Bauchschmerzen und Fieber häufig. Diagnostisch wegweisend zeigen sich erhöhte Entzündungswerte, Auffälligkeiten in der Darmspiegelung oder auch in radiologischen Untersuchungen. Typischerweise beginnt die Erkankung im Rektum und breitet sich im restlichen Dickdarm aus.
Bei der Therapie kommen je nach Ausprägung der Symptome Medikamente, lokale Präparate oder auch chirurgische Verfahren zum Einsatz. Letztere stehen aber immer am Ende der Therapie, da sie in der Regel die Entfernung des gesamten Dick- und Enddarms verlangen und die Anlage eines sogenannten Pouches, einem Ersatzenddarm. Auch diese Operationen führen wir kompetent und unter Einsatz der Laparoskopie durch. Unabhängig von der Behandlung ist bei Colitis ulcerosa eine regelmäßige Darmspiegelung erforderlich, um einer Krebsentstehung vorzubeugen.
Bei diesem Erkrankungsbild stülpt sich ein Darmabschnitt in einen darauffolgenden Darmabschnitt. Hierdurch kommt es zu einem mechanischen Verschluss und oft Abschnürung der Gefäße. Dies führt zur Minderversorgung des Darmes mit Blut. Meistens betrifft die Erkrankung Kinder. Typisch sind akut einsetzende heftige Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Oft tastet sich eine walzenförmige Verhärtung und auch im Ultraschall ist der Befund darstellbar. Diese Erkrankung ist ein Notfall und erfordert schnelles Handeln. Meist ist eine operative Versorgung notwendig. Ursächlich sind meist Passagenstörungen des Darmes, etwa durch Tumoren oder durch Nahrung.
Die Divertikulose bezeichnet eine Erkrankung des Darms bei der es zur Ausbildung von Aussackungen im Bereich der Darmwand kommt. Diese befinden sich meist im Krummdarm (Colon sigmoideum) und heißen dann Sigmadivertikel. Divertikel können auftreten bei ballaststoffarmer Ernährung, Obstipation und Bewegungsmangel, oder auch familiär veranlagt sein und stellen eine Zivilisationskrankheit der westlichen Industrieländer dar. Klinisch fällt die Erkrankung häufig erst durch die Entzündung der Divertikel– charakteristischerweise in Form einer „Sigmadivertikulitis“, durch chronische Schmerzen oder durch Blutung auf. Bei dieser umgangssprachlich als „Linksappendizitis“ bezeichneten Erkrankung leiden die Patienten typischerweise unter progredienten linksseitigen Unterbauchschmerzen (bis hin zum akuten Abdomen), teils einhergehend mit (sub)febrilen Temperaturen und Stuhlveränderungen.
Diagnostisch lassen sich bei akuter Divertikulitis meist erhöhte Entzündungswerte und Veränderungen der Darmwand (Wandverdickung, Kokarde, Abszesse) nachweisen. Unkomplizierte akute Divertikulitiden sollten konservativ behandelt werden; komplizierte Verläufe (größere Abszesse, Peritonitis, freie Perforationen, Versagen der konservativen Therapie, Stenose) bedürfen hingegen einer Operation bzw. Intervention (wie z.B. einer Abszessdrainage). Diese sollte bevorzugt im Intervall und nach Abheilen der akuten Entzündung erfolgen und wird minimal-invasiv durchgeführt.
Bei Hämorrhoiden handelt es sich um ein Gefäßpolster des Analkanals, welches der Kontinenz dient. Werden diese klinisch auffällig im Sinne von Beschwerden, so spricht man von einem Hämorrhoidalleiden. Dieses ist ein häufiges Krankheitsbild, welches sich durch anale Blutungen, Schmerzen und Juckreiz äußern kann. Als Diagnostik kommt neben Anamnese, Inspektion und lokaler Untersuchung die Spiegelung des Enddarmes, die sogenannte Proktoskopie zum Einsatz. Oft wird ergänzend noch eine Darmspiegelung zum Ausschluss bösartiger Erkrankungen empfohlen, welche ebenso mit analen Blutungen einhergehen können.
Es lassen sich 4 Schweregrade bei Hämorrhoiden unterscheiden, welche auch die letztendliche Therapie bestimmen. Neben Maßnahmen wie eine gesunde Ernährung und die Applikation spezieller Cremes und Suppositorien kommen interventionelle Maßnahmen bei I.- oder II.-gradigen Hämorrhoidalleiden zum Einsatz (v.a. Banding), während beim III.- oder IV.-gradigen Hämorrhoidalleiden eine Operation erwogen werden sollte. Diese kann lokale Areale und Hämorrhoiden abtragen, oder als sogenannte Operation nach Longo alle Bereiche betreffen. Der Eingriff wird auch beim Analprolaps empfohlen.
Hierbei handelt es sich um die häufigste Form familiären Darmkrebses. Meist liegt der Erkankung einer Mutation im Erbgut zugrunde, welche zu einer sogenannten Mikrosatelliteninstabilität führt, d.h. die Reparatur des Erbguts ist hierbei gestört. Betroffene Patienten haben ein deutlich erhöhtes Risiko, bereits im jungen Alter an einem kolorektalen Karzinom zu erkranken. Auch andere Karzinome, wie das Endometrium-, Ovarial- oder Magenkarzinom können gehäuft auftreten. Es existieren verschiedene Kriterien, deren Erfüllung eine derartige erbliche Form des Darmkrebses wahrscheinlich machen. Die Therapie des HNPCC ist analog zur Therapie des Darmkrebses. Es wird den betroffenen Patienten empfohlen bereits ab dem 25. Lebensjahr an einem Früherkennungsprogramm teilzunehmen. Neben den üblichen Therapieansätzen bieten wir für betroffene Patienten eine umfassende humangenetische Beratung, um das persönliche Risiko, aber auch das Risiko für betroffene Familienangehörige einschätzen zu können und entsprechende Maßnahmen ergreifen zu können.
Der Ileus, auch Darmverschluss, ist eine Störung der Darmpassage. Dieser kann aufgrund eines mechanischen Hindernisses oder auch einer anderen Ursache entstehen. Es erfolgt eine Unterscheidung in einen mechanischen und einen paralytischen Ileus. Ein Ileus äußert sich durch starke abdominelle Schmerzen, Stuhlverhalt, Übelkeit und Erbrechen. Zur Diagnosesicherung kommen radiologische Verfahren wie das Röntgen oder eine CT-Untersuchung zum Einsatz. Ein Ileus stellt einen Notfall dar, welcher abhängig von der Ursache chirurgisch oder medikamentös behandelt werden muss und eine stationäre Überwachung verlangt.
Bei Kolonpolypen handelt es sich um Schleimhautvorwölbungen im Bereich des Dickdarmes. Diese treten gehäuft ab einem Alter von 50 Jahren auf, können aber auch schon vorher diagnostiziert wetden. Es werden verschiedene Typen von Polypen unterschieden. Am häufigsten handelt es sich um Adenome, welche je nach Typ ein unterschiedliches Entartungsrisiko besitzen. Hier sind vor allem sogenannte villöse Adenome zu nennen. Die Größe (>1cm) und Anzahl der Adenome erhöhen das Entartungsrisiko. Aufgrund dessen sollten Adenome grundsätzlich entfernt werden. Dies geschieht meist endoskopisch, wofür unsere Klinik alle Techniken und eine hohe Kompetenz vorhält (ESD, EFTR, etc.). In seltenen Fällen und bei größeren Befunden, sowie nach multiplen Abtragungen kann ein Adenom auch eine Operation notwendig machen. Hierfür bieten wir in Form der kombinierten Intervention ein elegantes Verfahren an, welches meist eine sehr lokale und schonende Resektion ermöglicht.
Selten treten Adenome im Rahmen von Erbkrankheiten wie z.B. der familiären adenomatöse Polyposis (FAP) und dem Peutz-Jeghers-Syndrom gehäuft und im jungen Alter auf. Dies führt zu einem massiv erhöhten Risiko für die Entwicklung eines Karzinoms. Deswegen ist eine engmaschige Überwachung und sogar die prophylaktische Entfernung des Dickdarms empfohlen.
Das Kolorektale Karzinom ist eines der häufigsten Krebserkrankungen weltweit und wird unterteilt in Karzinome des Kolons und des Rektums. Es existieren verschieden Risikofaktoren wie zum Beispiel genetische Faktoren oder Ernährungsstil. Zur Vorbeugung eines kolorektalen Karzinoms sind Vorsorgekoloskopien entscheidend. Diese werden ab einem Alter von 50 Jahren empfohlen. Allerdings sollte bei familiärer Belastung oder in Abhängigkeit mancher Begleiterkrankungen (z.B. chronisch entzündliche Darmerkrankungen) eine frühere Vorsorge dringend erwogen werden. Meist zeigen sich bei der Erkrankung kaum bis keine Symptome – ein rektaler Blutabgang sollte jedoch immer an die Möglichkeit eines kolorektalen Karzinoms denken lassen. Die wichtigste Untersuchung zur Sicherung der Diagnose ist die Koloskopie. Bei Nachweis eines kolorektalen Karzinoms in der Darmspiegelung werden weitere Untersuchungen angeschlossen, um das exakte Krankheitsausmaß einschätzen zu können. Hier kommt eine Computertomographie oder teilweise ergänzend Magnetresonanztomographie zum Einsatz. Diese Untersuchungen stellen das sogenannte Staging dar, welches zur Festlegung des weiteren Procedere essentiell ist und welches interdisziplinär im Tumorboard festgelegt wird. Meistens steht therapeutisch die operative Resektion an erster Stelle, zunehmend in Kombination mit einer Chemotherapie. Beim Rektumkarzinom kommt häufig auch eine Strahlentherapie vor der Operation zum Einsatz, welche vor allem bei Nähe zum Schließmuskel helfen soll, die Kontinenz zu erhalten. Die Behandlung des Dick- und Enddarmkrebses erfährt in allen Bereichen eine ständige Verbesserung, etwa durch den Einsatz von Antikörpern und neuen Chemotherapieansätzen, aber auch durch neue Operationsverfahren, wie der mesokolisch/mesorektalen Resektion, der robotischen Resektion und intraoperativen Chemotherapie (HIPEC). Unsere Abteilung bietet alle erforderlichen Methoden in höchster Kompetenz und im interdisziplinären Ansatz über unser zertifiziertes Darmkrebszentrum an.
Der Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des Darmes. Diese betrifft meist junge Erwachsene und Kinder zwischen dem 15. und 35. Lebensjahr. Die Erkrankung wird durch zahlreiche Faktoren bedingt, wobei der genetischen Veranlagen eine große Rolle zukommt. Sie kann sich im gesamten Gastrointestinaltrakt manifestieren. Am häufigsten ist das letzte Stück des Dünndarms, das terminale Ileum betroffen (Ileitis terminalis). Symptome sind meist Durchfälle, Gewichtsverlust und Bauchschmerzen oft auf den Unterbauch bezogen, häufig aber auch diffuse Beschwerden, weswegen die Erkrankung meist zu spät diagnostiziert wird. Weiterhin kann es auch Manifestationen außerhalb des Darmes im Bereich der Augen, Gelenke oder der Haut kommen. Bei der Diagnosestellung stehen verschiedene Säulen im Vordergrund. Hier ist vor allem die Anamnese entscheidend. Aber auch die klinische Untersuchung, die Labordiagnostik und Bildgebung nehmen einen entscheidenden Part ein. Zum Beweis der Erkrankung sind letztendlich die Endoskopie samt Gewebeentnahme und histologischer Untersuchung entscheidend.
Die Therapie ist multimodal und beinhaltet sowohl die lokale oder systemische Gabe von Immunsuppressiva, als auch chirurgische Verfahren. Letztere sind allerdings meist bei Komplikationen der Erkrankung erforderlich, etwa bei der Ausbildung von Fisteln, Abszessen und Stenosen. Entgegen der weiten Meinung, dass die Chirurgie der letzte Schritt in der Behandlung des M. Crohn darstellen sollte, sprechen neuere Daten für eine frühzeitige Anwendung, nach entsprechender interdisziplinärer Diskussion. Eine Heilung ist bislang nicht möglich. Ziel der Therapie ist eine gute Symptomkontrolle bei möglichst guter Lebensqualität. Entsprechend besitzt auch in der Behandlung des M. Crohn die minimal-invasive Chirurgie eine besonderen Stellenwert.
Bei der chronischen Obstipation handelt es sich um ein häufig anzutreffendes Krankheitsbild, welches viele Ursachen haben kann. Die Erkrankung kann stark belastend sein und die Lebensqualität stark einschränken. Typisch ist eine Stuhlfrequenz von <3×/Woche und eine harte Stuhlkonsistenz. Dies geht häufig mit einem Gefühl der inkompletten Entleerung einher. Manchmal finden sich aber auch hohe Stuhlfrequenzen (bis zu 20/Tag) ohne dass es hierbei zu einer Entleerung kommt. Ursache können Störungen im Bereich des Beckenbodens, andere zugrundeliegende Erkrankungen (neurologische Erkrankungen), oder auch Nebenwirkungen mancher Medikamente sein. Zunächst erfolgt eine Stufentherapie aus Allgemeinmaßnahmen (Ernährungsberatung) teilweise in Kombination mit einer medikamentösen abführenden Therapie. Die chirurgische Therapie empfiehlt sich bei Entleerungsstörungen die durch eine Beckenbodenschwäche bedingt sind (Rektozele, Enterozele, Intussuszeption, etc.) oder bei einer schweren Transportstörung (slow-transit constipation). Neben resezierenden Verfahren kommt hier die sakrale Nervenstimulation zum Einsatz.
Hierbei handelt es sich um eine spezielle Art von Tumoren, die von hormonbildenden Geweben ausgehen. Etwa die Hälfte dieser Tumoren sezernieren daher Hormone oder hormonartige Botenstoffe. Sie können prinzipiell im gesamten Körper auftreten, allerdings findet man sie bevorzugt im Gastrointestinaltrakt. Die neuroendokrinen Neoplasien sind meist symptomlos, können allerdings bei Hormonproduktion eine vielfältige Symptomatik zur Folge haben. Das sogenannte Karzinoid-Syndrom ist hier ein typisches Beispiel. Hier leiden die Betroffenen unter Durchfall, abdominellen Krämpfen sowie einer Flush-Symptomatik (anfallsweise auftretende Rötung der Haut, die vor allem am Oberkörper und im Gesicht auftritt). Diagnostisch wichtig sind bildgebende Verfahren (z.B. DOTATOC-PET-CT), Magen- und Darmspiegelung und die Gewinnung von Gewebeproben. Daneben existiert noch ein Blutwert, das sogenannte Chromogranin A, welcher auch im Rahmen einer derartigen Erkrankung erhöht sein kann. Meistens erfolgt die Therapie im Sinne einer Operation. Ergänzend kann eine medikamentöse oder interventionell-radiologische Therapie zum Einsatz kommen. Unsere Klinik besitzt für diese Erkrankung eine ausgewiesene Kompetenz und ist als ENET Zentrum zertifiziert.
Bei dieser Erkrankung handelt es sich um eine Entzündung des Weichgewebes im Bereich der Steißbeinregion, die durch einwachsende Haare entsteht. Die Erkrankung ist weit verbreitet und tritt vor allem bei Männern und in jungen Jahren auf. Meist ist diese Erkrankung geprägt durch Nässen und Rötung, sowie Schmerzen und Schwellung. Es können sich aber auch schmerzhafte Abszesse, teilweise in Kombination mit Allgemeinsymptomen wie Fieber oder Abgeschlagenheit, ausbilden.
Bei Komplikationen besteht die Indikation einer chirurgischen Sanierung. Hier kommen unterschiedliche Operationsverfahren zum Einsatz, wobei wir einen plastischen Ansatz nach zuvoriger Konditionierung bevorzugen.