Schilddrüsenresektion (Teil-)Entfernung der Schilddrüse Operationen/Op Chirurgie München
Bei der Schilddrüse (“Glandula thyreoidea”) handelt es sich um ein kleines hormonaktives Organ, welches sich unmittelbar vor der Luftröhre (Trachea) im Halsbereich befindet. Anatomisch besteht sie aus einem rechten und einem linken Lappen, welche über eine Brücke aus Schilddrüsengewebe, den sogenannten ”Isthmus” miteinander verbunden sind. Darüber hinaus kann es noch zusätzliche Ausläufer von Schilddrüsengewebe geben (z.B. Lobus pyramidalis), welche entwicklungsgeschichtlich bedingt sind. Die Schilddrüse wird über verschiedene Arterien und Venen versorgt, welche auch für die Verteilung der gebildeten Schilddrüsenhormone im Körper verantwortlich sind. Wichtig für Operationen an der Schilddrüse ist der Verlauf des ”Nervus recurrens”, eines Nervens, welcher für die Steuerung der Stimmbänder im Kehlkopf verantwortlich ist. Dieser paarig angelegte Nerv befindet sich rechts und links unmittelbar hinter den beiden Schilddrüsenlappen und ist bei Schilddrüsenoperationen besonders gefährdet. Wird er bei einer Operation einseitig verletzt, kann es mitunter zu einer lebenslangen Heiserkeit kommen, während eine beidseitige Verletzung zu einem vollständigen Verschluss der Stimmlippen führen kann, was einen lebensbedrohlichen Zustand darstellt. Zur Vermeidung einer Verletzung des Nervus’ recurrens kommen heutzutage Technologien zur Messung der Nervenleitung (”Neuromonitoring”) zum Einsatz, welche die Sicherheit von Schilddrüsenoperation erhöhen. Die Schilddrüse hat bei Frauen ein Volumen von ca. 18ml und bei Männern ein Volumen von ca. 25ml. Am Ober- und Unterpol der beiden Schilddrüsenlappen finden sich jeweils die Nebenschilddrüsen (”Epithelkörperchen”), welche für den Knochenstoffwechsel von entscheidender Bedeutung sind und, wie die Schilddrüse, Hormone bilden und in den Blutkreislauf freisetzen. Auch diese Epithelkörperchen müssen gelegentlich im Rahmen spezieller Erkrankungen chirurgisch ganz oder teilweise entfernt werden.
Die Hauptaufgabe der Schilddrüse liegt in der Produktion von Schilddrüsenhormonen wie Triiodthyronin (“T3”) und Tetraiodthyronin bzw. Thyroxin (“T4”). Diese Hormone haben vielfältige Auswirkungen auf den Gesamtstoffwechsel und sind besonders im Kindesalter entscheidend für die gesunde geistige und körperliche Entwicklung. Die Produktion und Freisetzung von T3 und T4 wird über das in der Hirnanhangsdrüse (“Hypophyse”) gebildete Thyreoidea Stimulierende Hormon (“TSH”) im Sinne eines Regelkreises gesteuert. Bei einem Mangel an Schilddrüsenhormonen wird mehr TSH gebildet, während es bei einer Überproduktion erniedrigt ist. Dies schlägt sich auch in der Standard-Labordiagnostik beim Hausarzt nieder. Hier zeigt ein erhöhtes TSH eine Schilddrüsenunterfunktion und ein erniedrigtes TSH eine Schilddrüsenüberfunktion an. Neben T3 und T4 wird in der Schilddrüse durch die speziellen C-Zellen noch das Hormon Calcitonin produziert, welches als Gegenspieler des, in den Nebenschilddrüsen produzierten “Parathormons” den Kalziumspiegel im Blut senkt. Die Schilddrüse und die Nebenschilddrüsen sind in diesem Sinne in Bezug auf den Kalziumstoffwechsel des gesamten Körpers nicht nur anatomisch, sondern auch funktional eng miteinander verbunden. Im Rahmen von Schilddrüsenoperationen kann es so auch zu einer Entgleisung des Kalziumstoffwechsels kommen, weshalb postoperativ eine enge laborchemische Überwachung der Patienten notwendig ist.
Die Indikationen einer teilweisen oder vollständigen Entfernung der Schilddrüse sind vielfältig. So kann eine nicht therapierbare Überfunktion ebenso wie der Verdacht auf eine Tumorerkrankung im Bereich des Schilddrüsengewebes eine Operation notwendig machen. Grob unterschieden werden bei Operationen an der Schilddrüse die vollständige Entfernung (“totale Thyreoidektomie”), die fast-vollständige Entfernung (“subtotale Thyreoidektomie”) und die Entfernung nur eines der beiden Schilddrüsenlappen (“Hemithyreoidektomie”).
Operationsverfahren bei Schilddrüsenresektion Operationen/Op Chirurgie München
Die Art der Schilddrüsenoperation hängt maßgeblich von der zugrundeliegenden Erkrankung ab. Der chirurgische Zugang hingegen ist meist identisch. Über einen sogenannten “Kocher’schen Kragenschnitt” quer verlaufend oberhalb der Drosselgrube, wird die Haut eröffnet. Dies ermöglicht in den meisten Fällen ein gutes kosmetisches Ergebnis. Schließlich wird das Unterhautfettgewebe, die oberflächliche Muskulatur und die Halsfaszie eröffnet. Nach einer Längsspaltung der der geraden Halsmuskulatur ist das Organ erreichbar und kann aus seiner Loge mobilisiert werden. Je nach Bedarf können nun Teile der Schilddrüse oder das gesamte Organ entfernt (“reseziert”) werden. Bei jeglicher Entfernung eines Schilddrüsenlappens erfolgt heutzutage eine Kontrolle des Verlaufs und der Funktion des “Nervus recurrens”, welcher für die Steuerung der Stimmbänder zuständig ist und unmittelbar hinter dem rechten und dem linken Schilddrüsenlappen verläuft. Da eine Verletzung dieses Nervens zu einer Funktionseinschränkung der Sprache (“Heiserkeit”) führen und bei beidseitiger Verletzung gar einen vollständigen Verschluss der Stimmlippen verursachen kann, ist dies entscheidend für die postoperative Lebensqualität. Im Folgenden werden die einzelnen Formen der Schilddrüsenresektion detailliert aufgeführt:
Subtotale Schilddrüsenresektion Operationen/Op Chirurgie München
Hierbei wird fast die gesamte Schilddrüse entfernt. Es verbleibt lediglich ein kleiner Rest Schilddrüsengewebes, um weiterhin eine Produktion von Schilddrüsenhormonen zu ermöglichen.
Totale Thyreoidektomie Operationen/Op Chirurgie München
Bei dieser Resektionsform wird das gesamte Schilddrüsengewebe unter Mitnahme des Verbindungsstegs der beiden Lappen (“Isthmus”) und eventueller weiterer Gewebeausläufer entfernt. Hauptindikationen für diese Art der Schilddrüsenoperation sind vor allem maligne Tumore (“Schilddrüsenkarzinom”) und Schilddrüsenüberfunktionen durch Autoimmunerkrankungen (“Morbus Basedow”). Je nach Indikation kann es zusätzliche notwendig sein, eventuell von einem Tumor befallene Lymphknoten des Halses im Sinne einer “zervikalen Lymphadenektomie” zu entfernen.
Hemithyreoidektomie Operationen/Op Chirurgie München
Bei verdächtigen, hormoninaktiven "kalten" Knoten im Bereich eines Schilddrüsenlappens oder dem Vorliegen von Schilddrüsengewebe welches unkontrolliert Schilddrüsenhormone produziert (“unifokale Autonomie”), kann es ausreichen, nur eine Hälfte der Schilddrüse zu entfernen. Noch während der Operation erfolgt dann in den meisten Fällen eine Untersuchung der entfernten Schilddrüsengewebes durch einen Pathologen im Sinne einer “Schnellschnittuntersuchung”. Findet sich hier ein bösartiger Tumor, so kann die Hemithyreoidektomie noch in der gleichen Operation zu einer totalen Thyreoidektomie ergänzt und ggf. Eine zervikale Lymphadenektomie durchgeführt werden. Nach der Resektion der Schilddrüse werden die Muskelschichten und die Haut wieder verschlossen. Hierbei wird, wie bereits eingangs erwähnt, auf ein gutes kosmetisches Ergebnis geachtet. Postoperativ müssen die Patienten engmaschigen Laborkontrollen unterzogen werden, da durch die tragende Rolle der Schilddrüse und der Nebenschilddrüsen im Kalziumstoffwechsel mit Elektrolytentgleisungen gerechnet werden muss. Nach einer totalen Thyreoidektomie muss dann, je nach geplanter weiterer Therapie, im Verlauf der nächsten Wochen nach der Operation, mit der lebenslangen Einnahme von Schilddrüsenhormonen begonnen werden. Auch eine Kontrolle der Stimmbandfunktion durch Hals-Nasen-Ohren-Ärzte ist eine sinnvolle postoperative Maßnahme. Meist kann die Entlassung nach Schilddrüsenoperationen innerhalb weniger Tage erfolgen.