Prof. Dr. D. Wilhelm

Wir freuen uns über Ihr Interesse an unserem Darmzentrum. 

Das Interdisziplinäre Darmzentrum am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München beschäftigt sich mit allen Erkrankungen des Dünndarms, Dickdarms und Enddarms. Das Behandlungsspektrum umfasst eine Vielzahl an Krankheitsbildern, die eine funktionelle, entzündliche (gutartige) oder auch eine bösartige (maligne) Ursache besitzen können.

Wir wollen Ihnen als Patienten, Besucher, Gast oder auch ärztlichen Kollegen einen Überblick über das medizinische und wissenschaftliche Leistungsangebot, über unsere Mitarbeiter und die Abläufe des Darmzentrums geben. Weiterhin wollen wir Sie über die verschiedenen Krankheitsbilder und Behandlungsprinzipien informieren. 

Bitte zögern Sie nicht, sich bei Fragen oder Problemen direkt mit uns telefonisch oder per E-Mail in Verbindung zu setzen.

Darmerkrankungen
Blinddarmentzündung / Appendizitis

Was ist eine Blinddarmentzündung / Appendizitis 

Die Appendizitis, auch Blinddarmentzündung, ist eine Entzündung der Appendix vermiformis (wurmartiges Anhängsel des Dickdarmes). Sie tritt vermehrt im jungen Erwachsenenalter auf.

Ursache:

Die tatsächlichen Ursachen die zur Entzündung führen bleiben meist ungeklärt. Man geht davon aus, dass es durch eine Verstopfung des schmalen Wurmfortsatzes zu einer Verschiebung der Bakterien kommt, die dann die Entzündung auslösen.  

Symptome:

Sie macht meist Symptome in Form von zunächst Bauchschmerzen, die sich innerhalb weniger Stunden auf den rechten Unterbauch projizieren. Oft kommen zusätzlich Beschwerden wie Fieber und allgemeines Krankheitsgefühl hinzu. Um die Diagnose zu sichern, erfolgt neben einer klinischen Untersuchung auch eine Blutentnahme, Urinabnahme und eine Ultraschalluntersuchung. Typisch sind erhöhte Entzündungsparameter bei oft auffälligen Befunden in der Sonographie. Da es auch einige Differentialdiagnosen gibt, erfolgt gelegentlich auch eine Vorstellung in der Urologie, Gynäkologie oder manchmal eine ergänzende CT-Diagnostik.

Therapie/Behandlung:

Zwar gibt es immer mehr Untersuchungen, dass eine Blinddarmentzündung/ Appendizitis auch mit der Einnahme von Antibiotika ausbehandelt werden kann, in den meisten Fällen ist allerdings bei Nachweis einer Appendizitis eine zeitnahe Operation indiziert. Diese erfolgt in den heutzutage minimalinvasiv mittels Schlüssellochtechnik.

Colitis Ulcerosa

Was ist Colitis Ulcerosa?

Bei der Colitis ulcerosa handelt es sich um eine chronische wiederlehrende und in Episoden verlaufende Entzündung der Dickdarmschleimhaut. Dabei breitet sich die Entzündung der Darmschleimhaut typischerweise kontinuierlich vom Ende des Dickdarms aus. Bei fast allen Patienten ist daher der Enddarm befallen, bei einem Teil nur das letzte Drittel des Dickdarms ("Linksseiten-Colitis") und bei einem weiteren Teil der ganze Dickdarm. Ein Befall des Dünndarms ist die Ausnahme und betrifft allenfalls das letzte Stück des Dünndarms ("Backwash Ileitis").

Ursache von Colitis Ulcerosa:

Man spricht bei der Krankheitsentstehung von einer multifaktoriellen Genese. Das bedeutet, dass unterschiedliche Faktoren zum Beginn der Krankheit führen und nicht nur eine Ursache verantwortlich ist. Hierbei spielen genetische, bakterielle und auch umweltbedingte Faktoren eine Rolle. Die Entzündung führt letztlich zu einer Veränderung der Schleimhaut, die wiederum eine Entzündung verursacht und das Eindringen von Keimen bedingt.

Symptome Colitis Ulcerosa:

Durch die wiederkehrenden Krankheitsschübe kommt es zu wiederkehrenden Schmerzen, starken Durchfällen und Gewichtsverlust. Zudem kann die Entzündung Blutgefäße andauen und dadurch zu Blutungen führen. Lang anhaltende Entzündungen erhöhen schließlich das Risiko einer Tumorentstehung.

Therapie/Behandlung Colitis Ulcerosa:

In erster Linie erfolgt die Behandlung durch eine medikamentöse Therapie die darauf abzielt das Immunsystem zu unterdrücken und damit die Entzündung zu bremsen. Es gibt hierbei unterschiedliche Behandlungsschemata, die sich vor allem in den letzten zehn Jahren nochmal deutlich entwickelt haben. Bei einem Teil der Patienten kommt es allerdings zum Versagen der Therapie, sodass die Entzündung nicht mehr oder nur noch mit sehr hohen Dosen einer Immunssuppression unterdrückt werden kann. Bei diesen Patienten muss bereits frühzeitig die Operation diskutiert werden. Außerdem wird in Notfällen wie Blutungen oder akuten nicht händelbaren Entzündungsschüben operiert. Auch bei Nachweis von Tumorvorstufen oder gar bereits entarteten bösartigen Veränderungen muss operiert werden. Bei ausgeprägtem Krankheitsbefall wird in der Regel der gesamte Dickdarm entfernt (sog. Proktokolektomie). Ob in jedem Fall dieses Ausmaß der Resektion notwendig ist, muss im Einzelfall geprüft werden.

Darmkrebs / Kolonkarzinom

Was ist Darmkrebs / Kolonkarzinom?

Die Appendizitis, auch Blinddarmentzündung, ist eine Entzündung der Appendix vermiformis (wurmartiges Anhängsel des Dickdarmes). Sie tritt vermehrt im jungen Erwachsenenalter auf.Als Darmkrebs werden die Krebserkrankungen von Dickdarm (Kolonkarzinom) sowie Mast- oder Enddarm (Rektumkarzinom) bezeichnet. Krebserkrankungen des Dünndarmes und der Afterregion (Analkarzinom) sind im Vergleich selten. Darmkrebs kann jeden Abschnitt des Dick- und Enddarmes betreffen. Am häufigsten entsteht er jedoch in den unteren 40 cm des Dick- und Mastdarmes (ca. 60% der Fälle).

Ursache von Darmkrebs / Kolonkarzinom

Die meisten Darmkrebserkrankungen entwickeln sich aus zunächst gutartigen Darmpolypen. Eine Entartung gutartiger Darmpolypen (Adenome) zum letztlich bösartigen Darmkrebs (Karzinom) wird „Adenom-Karzinom-Sequenz“ genannt und ist ein Prozess, der über mehrere Jahre laufen kann.

Krebszellen entstehen durch Veränderung (Mutation) bestimmter Abschnitte der Erbsubstanz (Gene). Dies bedeutet, dass eine Krebserkrankung sowohl durch Vererbung angeboren sein kann, als auch durch äußere Einwirkungen auf die Erbanlagen im Laufe des Lebens neu entstehen kann. Zu den Faktoren, die Gene verändern und so die Krebsentstehung fördern können, gehören unter anderem Tabakrauch, ein erhöhter Alkoholgenuss, eine ungesunde Lebensweise mit wenig Obst, Gemüse und Bewegung, chronische Infektionen und Entzündungen, Chemikalien sowie radioaktive Strahlung und UV-Strahlen. Ca. 20-30% aller Darmkrebserkrankungen gehen vermutlich auf angeborene, erbliche Vorbelastungen zurück, während die restlichen Fälle als sogenannte sporadische (=zufällige) Darmkrebserkrankungen im Laufe des Lebens neu erworben werden.

Prinzipiell sind die Ursachen für die Entstehung von Darmkrebs noch nicht vollständig geklärt. Man kennt jedoch bestimmte Faktoren, die das persönliche Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, erhöhen.
Ein erhöhtes Risiko haben Menschen mit:

  • Ungünstigen Lebensgewohnheiten wie fleischreiche, fettreiche und faserarme Kost, Nikotinkonsum, Alkoholkonsum, Übergewicht und Bewegungsmangel
  • chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn)
  • bestimmten Darmpolypen (Adenome)
  • Familienangehörigen mit Darmkrebs oder Darmpolypen (Adenome)
  • bestimmten anderen Krebsarten wie Brust-, Eierstock oder Gebärmutterkrebs.

Symptome Darmkrebs/Kolonkarzinom

Darmkrebs entsteht und wächst nicht von heute auf morgen, sondern langsam im Laufe von Monaten und Jahren. Entsprechend liegen zunächst keine oder kaum Krankheitsbeschwerden (Symptome) vor. Im weiteren Verlauf können Zeichen einer Darmblutung oder Beeinträchtigung der Darmpassage im Vordergrund stehen. Folgende Beschwerden können bei Darmkrebs auftreten:

  • veränderte Stuhlgewohnheiten, Wechsel von Verstopfung und Durchfall, bleistiftdünner Stuhl oder gehäufter Stuhldrang häufig ohne Stuhlentleerung
  • Blut im oder am Stuhl
  • wiederholte, krampfartige Bauchschmerzen
  • Laute Darmgeräusche, anhaltende Blähungen, übel riechender Stuhl
  • Allgemeinsymptome wie Leistungsabfall und Gewichtsabnahme.

Derartige Beschwerden sind keinesfalls beweisend für einen Darmkrebs und können selbstverständlich auch bei anderen Erkrankungen auftreten. Umso wichtiger ist eine Abklärung dieser Beschwerden.

Therapie/Behandlung Darmkrebs/ Kolonkarzinom

Die chirurgische Therapie, das heißt die Entfernung des Tumors, ist die einzige Behandlung, die eine Chance auf Heilung verspricht. Aus diesem Grund ist die Operation und Entfernung des Tumors der wichtigste Teil in Ihrem Behandlungskonzept. Eine Heilung der Krebserkrankung kann nur erfolgen, wenn eine Streuung der Tumorzellen in andere Organe, wie z.B. in die Leber oder die Lunge, ausgeschlossen wurde. Daher erfolgt vor einer Operation immer auch die Abklärung des Krankheitsausmaßes. Unser Ziel ist vor einer Operation die Beantwortung der Frage, ob es sich um eine umschriebene (auf den Tumor lokalisierte) oder um eine generalisierte Erkrankung, (eine bereits auf den ganzen Körper übergreifende Erkrankung), handelt. Auch bei generalisierten Erkrankungen ist unter bestimmten Konstellationen eine Heilung möglich. Bei der Auswahl von Behandlungsmaßnahmen können wir auf das gesamte Spektrum therapeutischer Optionen zurückgreifen:

  • Endoskopische Behandlung
  • Medikamentöse Behandlung (Chemotherapie, Antikörpertherapie, etc.)
  • Strahlentherapeutische Behandlung, u.a. sterotaktische Bestrahlung
  • Radiofrequenzablation
  • Chemoembolisation
  • Nuklearmedizinische Behandlung (u.a. DOTATOC-Therapie)
  • Ein breites Spektrum an offenen und minimal-invasiven Operationen (siehe Patienteninformationsbroschüre) Sie erkennen, dass in der heutigen, modernen Therapie des Dickdarm- und Enddarmkrebs eine Vielzahl von Spezialisten eingebunden sind, die zusammen dafür sorgen, dass Sie die bestmöglichste Behandlung erhalten.
Darmpolypen

Was ist ein Polyp?

Polypen sind makroskopisch sichtbare, meist gestielte Ausstülpungen der Schleimhaut. Ein Adenom ist eine gutartige Geschwulst aus Schleimhaut oder Drüsengewebe und kann generell jedes Organ betreffen. Man unterscheidet tubuläre (ca. 75%), villöse (zottige) und tubulo-villöse Adenome, welche histologisch leichte, mäßige oder schwere Zellveränderungen (Dysplasie) zeigen können. Am häufigsten kommt das Adenom jedoch im Magen-Darm Trakt in Form eines Polyps vor.
Da eine Neigung zur Umwandlung der Adenome in bösartigen Krebs besteht, erfolgt die Diagnose und Entfernung im Rahmen einer Darmspiegelung (Koloskopie), sowie einer anschließenden mikroskopischen Untersuchung, um Darmkrebs auszuschließen.

Wie häufig sind Adenome?

Das Auftreten eines Darmadenoms steigt mit zunehmendem Alter. Der Häufigkeitsgipfel liegt im 5. Lebensjahrzehnt.

Welche Beschwerden können auftreten?

Meist sind keine Beschwerden vorhanden. Daher ist die Vorsorgeuntersuchung als beosnders wichtig anzusehen. Selten treten peranaler Schleimabgang oder Blut im Stuhl auf.

Welche Komplikationen können auftreten?

Die bösartige Entartung stellt die wesentliche Gefahr dieser Erkrankung dar. Die Entartungswahrscheinlichkeit hängt vom Grad der Dysplasie (Zellveränderungen) sowie von der Polypengröße ab. Tubuläre Adenome unter 1 cm entarten selten (< 1%). 2 cm große tubuläre Polypen haben ein Entartungsrisiko von ca. 30%. Größere tubuläre Polypen können ein Entartungsrisiko von < 50% besitzen. Villöse Adenome besitzen ein Entartungsrisiko von ca. 30%.

Wozu dient eine Dickdarmspiegelung?

Durch eine Dickdarmspiegelung (Koloskopie) können Polypen ("gutartige Schleimhautwucherungen") festgestellt werden. Es ist bekannt, dass diese Polypen bösartig werden können. Daher müssen sie zur Vorbeugung vor Dickdarmkrebs entfernt werden. Früher war dies nur durch eine große Darmoperation möglich, heute können diese Polypen mit Hilfe des Endoskops und einer Schlinge ohne Operation entfernt werden.

Wie wird der Eingriff vorbereitet?

Voraussetzung für eine endoskopische Polypenentfernung ist die ‚Reinigung’ des Dickdarmes. Hierzu müssen mittels einer speziellen Flüssigkeit sämtliche Stuhlreste aus dem Darm entleert werden.

Vor einer Darmspiegelung erfolgt selbstverständlich eine Aufklärung durch einen Arzt. Hierbei wird unter anderem nach Störungen der Blutgerinnung oder Arzneimittelunverträglichkeiten gefragt. Sämtliche endoskopischen Eingriffe können im wachen Zustand, das heißt ohne Beruhigungsspritze, durchgeführt werden. Sollten Sie jedoch eine solche Spritze wünschen, so erfolgt diese unter ärztlicher Aufsicht und Überwachung ihrer Herz- und Kreislaufunktion. Hierbei müssen Sie beachten, dass Sie am Untersuchungstag dann nicht mehr aktiv am Straßenverkehr teilnehmen dürfen.

Wie wird der Eingriff durchgeführt?

Zunächst wird ein dünnes biegsames Instrument (Endoskop) durch den After in den Dickdarm vorgeschoben. Die Dickdarmschleimhaut wird auf krankhafte Veränderungen hin genauestens untersucht. Hierbei festgestellte Veränderungen (z.B. Polypen) werden in der Regel sofort behandelt. Kleinere Polypen können mit einer Zange entfernt werden. Polypen mit einer Größe über 5 mm werden mit einer Schlinge eingefangen und an der Ansatzstelle abgetragen. Beide Verfahren sind für Sie völlig schmerzlos. Sind mehrere Polypen vorhanden, muss der Eingriff unter Umständen wiederholt werden.

Bei ungewöhnlich großen oder bei verdächtig aussehenden Polypen kann eine Kombination von Endoskopie und chirurgischer Behandlung oder eine alleinige Operation erforderlich werden. Zur Planung solcher Eingriffe besteht in unserem Zentrum ein regelmäßiger und enger Kontakt mit den chirurgischen Partnern.

Wann ist eine Wiederholung der Endoskopie notwendig?

Bei Vorliegen von echten Polypen (Adenomen) muss die Spiegelung innerhalb von 3 Jahren wiederholt werden. Sofern keine Schleimhautauffälligkeiten zu finden sind, reicht eine Wiederholung der Darmspiegelung nach 10 Jahren.

Divertikulose / Divertikulitis

Was ist Divertikulose / Divertikulitis?

Die Divertikulose ist eine weit verbreitete, gutartige Veränderung des Dickdarms in Form von Ausstülpungen der Darmwand. Dabei handelt es sich bei den Divertikeln des Dickdarmes um so genannte Pseudodovertikel, da sich hier im Gegensatz zu den echten Divertikeln nur die Schleimhaut und nicht die ganze Darmwand ausstülpt. Eine spontane Rückbildung dieser Aussackungen der Darmwand ist nicht möglich. Divertikel sind bei jedem zweiten über 70-jährigen Menschen vor allem am Übergang vom Dick- zum Enddarm anzutreffen.
Durch unterschiedliche Ursachen kann es allerdings zur Entzündung der Divertikel kommen, in diesen Fällen spricht man dann von einer Divertikulitis (itis = Entzündung).

Ursache von von  Divertikulose / Divertikulitis:

Die genaue Ursache der Divertikulose ist bislang ungeklärt. Gehäuft treten Divertikel bei Menschen mit chronischer Obstipation, ballaststoffarmer Ernährung, Übergewicht und Bindegewebsschwäche auf. Wahrscheinlich führt dabei der erhöhten Druck im Darm an vorhandenen Schwachstellen der Darmwand, insbesondere den Eintrittsstellen von Blutgefässen, zu den Darmwandaussackungen. Somit treten Divertikel mit zunehmendem Alter gehäuft auf. Zudem besteht eine familiäre Disposition.
Am häufigsten treten Divertikel im Sigma (80%) auf, allerdings kann die Erkrankung auch in anderen Anteilen des Dickdarms vorkommen. Selten ist sogar der gesamte Dickdarm betroffen. Was letztlich zu der Entzündung eines Divertikels führt, bleibt in den meisten Fällen unklar. Man geht davon dass eine Verstopfung des Divertikelhalses zu einer Veränderung des bakteriellen Mileus führt, was dann eine Infektion verursacht. Diese kann ein einzelnes Divertikel betreffen und milde verlaufen, die Entzündung kann sich aber auch ausbreiten und sogar zu Abszessen und nach Platzen eines Divertikels zum Austritt von Darminhalt in die Bauchhöhle führen. Dies ist letztlich ein lebensbedrohlicher Zustand.

Symptome Divertikulitis:

Das reine Vorhandensein von Darmdivertikeln (Divertikulose) ist harmlos und macht keine Beschwerden. Die meisten Betroffenen erfahren von dieser Veränderung im Dickdarm häufig nur zufällig im Rahmen einer Darmvorsorgeuntersuchung (Koloskopie).

Beschwerden treten vielmehr nur bei einer Entzündung der Divertikel auf. Häufigstes Symptom der Divertikulitis sind dabei Schmerzen im betroffenen Bauchbereich, also insbesondere im linken Unterbauch bei einer Sigmadivertikulitis. Oft tritt zusätzlich ein Stuhlverhalt (Obstipation) und Fieber ein. Außerdem sind die weißen Blutkörperchen erhöht. Schwere Entzündungen können zum Platzen der Divertikel und damit zur Eröffnung des Darmes (Darmperforation) führen. Bei einer gedeckten Perforation bildet sich dabei ein dem Darm benachbarter Abszess aus, eine freie Perforation führt hingegen zum Austreten von Stuhl und Luft in den gesamten Bauchraum mit entsprechend schwerem Krankheitsbild. Es kann zur Blutvergiftung (Sepsis) kommen.

Als Folge wiederholter Entzündungen in einem Darmbereich kann es zudem zu einer narbigen Schrumpfung des Darmes mit entsprechender Engstelle (Stenose) kommen, die den Transport des Stuhlganges im Sinne einer chronischen Verstopfung (Obstipation) beeinträchtigt und bis hin zum Darmverschluss führen kann.

Da die Divertikel im Bereich des Durchtrittes von Blutgefäßen durch die Darmwand liegen, kann es außerdem zur Eröffnung von Blutgefäßen und damit zu Blutung aus dem Darm kommen.

Therapie/Behandlung von Divertikulose/ Divertikulitis:

Solange eine Divertikulose keine Beschwerden verursacht, ist keine Behandlung notwendig. Ob man einer Divertikulose oder gar einer Divertikulitis vorbeugen kann, ist nicht gesichert. Prinzipiell ist jedoch eine Nahrungsumstellung auf faserreiche, ballaststoffreiche und nicht blähende Kost mit ausreichender Flüssigkeitszufuhr zu empfehlen. Dadurch wird der Stuhl weicher und kann den Darm einfacher passieren.

Bauchschmerzen, akute oder chronische Obstipationsbeschwerden und natürlich auch eine Darmblutung sollten jedoch zu einer Vorstellung beim Arzt führen.

Eine akute Divertikelentzündung (Divertikulitis) ohne Perforation, Stenose oder Blutung wird zunächst medikamentös (nicht-operativ) behandelt. Dabei wird mittels Antibiotika-Gabe die Entzündung des Dickdarms und des umgebenden Gewebes zurückgedrängt. Zudem wird die Behandlung mit einer Diät, die in den ersten Tagen nur aus flüssiger Kost besteht, sowie mit Schmerzmittelgabe ergänzt. Auch wenn die Beschwerden zurückgehen, sollte im Anschluss an die akute Entzündung der Darm mittels Darmspiegelung und/oder Röntgenuntersuchung abgeklärt werden. Hierbei sind insbesondere der Ausschluss einer relevanten Verengung des Darmes sowie der Nachweis der genauen Ausdehnung der Divertikelerkrankung entscheidend. Durch eine Darmspiegelung kann der Darm zudem auf das mögliche gleichzeitige Vorliegen von Darmpolypen oder gar eines Darmkrebs abgeklärt werden.

Bei wiederholten oder schweren Divertikelentzündungen (rezidivierende Divertikulitiden) ist eine elektive Operation zu empfehlen, da die Erkrankung bei immer wiederkehrenden Entzündungen schwerer verlaufen kann. Nicht selten kommt es nach wiederholten Entzündungen zu einer Engstelle des Darmes, und auch das Risiko von Darmperforation und Darmblutung nimmt möglicherweise zu.

Wir empfehlen bei jungen oder immungeschwächten Menschen die Operation nach ausbehandeltem erstem Entzündungsschub, da anzunehmen ist, dass weitere Entzündungen folgen und Komplikationen auftreten werden. Diese Komplikationen lassen sich nur vermeiden, wenn der divertikeltragende Darmanteil rechtzeitig und geplant entfernt wird. Bei älteren Patienten sollte man das Lebensalter und die bereits bestehenden Nebenerkrankungen bei der Indikationsstellung zur Operation zusätzlich zur Häufigkeit des Auftretens und zur Schwere der Krankheitsschübe beachten. Schließlich handelt es sich nicht um eine bösartige Erkrankung. Eine elektive Operation ist frei planbar, wird am beschwerdefreien Patienten ohne aktuelle Darmentzündung durchgeführt und birgt somit das geringste Risiko. Meist erfolgt die Operation nach dem zweiten Schub der Erkrankung.

Kommt es bei einer schweren Entzündung zur Darmperforation oder zum kompletten Darmverschluss, muss eine Operation jedoch sofort notfallmäßig erfolgen.

Darmblutungen werden zunächst mittels Darmspiegelung (Koloskopie) lokalisiert und gestillt. Eine notfallmässige Operation ist bei einer Darmblutung nur dann erforderlich, wenn diese koloskopisch nicht beherrschbar ist.

Die elektive Operation entfernt den divertikeltragenden Darmabschnitt, meist das Sigma. Die Darmenden werden wieder vereinigt, so dass eine normale Stuhlpassage möglich ist. Liegen keine Kontraindikationen vor, wird diese Operation heutzutage minimal-invasiv (laparoskopisch), d.h. mit der Kameratechnik, durchgeführt. Eine künstlicher Darmausgang ist bei einer geplanten Operation nicht notwendig. Bei Notfalloperazionen wird meist vorübergehend ein künstlicher Darmausgang angelegt. Dieser kann etwa 3 Monate nach der Operation wieder zurückverlagert werden.

Auch bei der notfallmäßigen Operation wird der divertikeltragenden Darmabschnitt entfernt. Das perioperative Risiko sowie die Wahrscheinlichkeit, dass vorübergehend ein künstlicher Darmausgang angelegt werden muss, sind jedoch im Vergleich zur elektiven Operation deutlich erhöht. Dies ist ein weiterer Grund, warum bei rezidivierenden Divertikulitiden, (noch) kompensierter Darmstenose oder beherrschter Darmblutung eine elektive Operation empfohlen wird, und nicht auf das nächste Krankheitsereignis mit dann eventuell erforderlicher notfallmässiger Operation gewartet wird.

Hereditäre Prädisposition

Haben Sie als Darmkrebserkrankter oder Darmpolypenträger Angehörige, so besitzen diese ein erhöhtes Risiko, auch an Darmkrebs zu erkranken.  Aus diesem Grund sollten Familien dieses erhöhte Risiko frühzeitig realisieren und eine adäquate Darmkrebsvorsorge durchführen.

Prinzipiell unterscheidet man zwischen erblichen Darmkrebserkrankungen sowie familiär gehäuften Erkrankungen. Bei etwa 25 % der Patienten mit Dickdarmkrebs findet man eine familiäre Häufung der Erkrankung. Bei etwa 5 % der Patienten liegt eine der bekannten erblichen Formen von Dickdarmkrebs vor. Diese bekannten erblichen Tumorerkrankungen umfassen den erblichen Dickdarmkrebs ohne Auftreten multipler Darmpolypen, welcher als „Hereditary Non- Polyposis Colorectal Cancer“ = HNPCC oder Lynch-Syndrom bezeichnet wird und die erblichen Polyposis (Auftreten multipler Darmpolypen) -Syndrome. Hierzu gehören die Familiäre adenomatöse Polyposis (= FAP) sowie andere seltenere Syndrome.

Sind mehrere Personen aus einer Familie an einem kolorektalen Karzinom oder anderen Tumoren erkrankt, sollte der Verdacht auf eine erbliche Darmkrebserkrankung geäußert werden. Auch die Entwicklung von mehrfachen Tumoren bei einem Patienten oder eine Einzelerkrankung bei einem jungen Patienten können auf erblichen Darmkrebs hinweisen. Ziel genetischer Untersuchungen ist es, Risikopersonen zu identifizieren und einem engmaschigen Früherkennungsprogramm zuzuführen. Risikopersonen hingegen, bei denen die Veranlagung zur Tumorerkrankung ausgeschlossen wurde, können aus dem Früherkennungsprogramm entlassen werden, da sie kein höheres Tumorrisiko als die Allgemeinbevölkerung haben.

Für die einzelnen erblichen Darmkrebserkrankungen sind Veränderungen (Mutationen) in verschiedenen Genen bekannt. Bei Verdacht auf eine erbliche Tumorerkrankung in der Familie sollte eine humangenetische Beratung empfohlen werden. Nach Anfertigung einer ausführlichen Anamnese inklusive Stammbaumanalyse und der Dokumentation der aufgetretenen Tumorerkrankungen in der Familie können heutzutage gezielte molekulargenetische Untersuchungen durchgeführt werden.

Angeborener Nicht-Polypöser Dickdarmkrebs (HNPCC)

Die häufigste Form des erblichen Darmkrebses ist das HNPCC-Syndrom (Hereditary Non-Polyposis Colorectal Cancer = hereditäres kolorektales Karzinom ohne Polyposis), das durch das Auftreten von insbesondere Dick- und Enddarmkrebserkrankungen, an zweiter Stelle Gebärmutterkrebserkrankungen und seltener Tumorerkrankungen am Magen, Dünndarm, Bauchspeicheldrüse, Eierstock, ableitende Harnwege, Haut und Hirn gekennzeichnet ist. HNPCC wird autosomal- dominant vererbt, d.h. die Mutation wird auf 50% der Nachkommen übertragen. Für Mutationssträger besteht ein ca. 70-80%iges Erkrankungsrisiko für Tumorerkrankungen des Dick- oder Enddarms und ein ca. 40%iges Risiko für Tumorerkrankungen der Gebärmutter. Die anderen oben genannten Tumorerkrankungen treten wesentlich seltener auf. Grundsätzlich treten Tumorerkrankungen in früheren Lebensjahren auf, in der Regel aber nicht vor dem 20. Lebensjahr.

Molekulargenetischer Hintergrund der HNPCC-Diagnostik

Keimbahnmutationen in den DNA-Mismatch-Reparaturgenen MLH1, MSH2, MSH6 und PMS2 sind die molekulargenetische Ursache für ein HNPCC-Syndrom. Am häufigsten werden Mutationen im MLH1 und MSH2-Gen nachgewiesen. Die Tumoren von HNPCC-Patienten zeigen charakteristischerweise (ca. 80-90%) eine hochgradige Mikrosatelliteninstabilität. Mikrosatelliten sind kurze repetitive DNA-Sequenzen, die sehr anfällig sind für Fehler, die während der Replikation der DNA auftreten können. Normalerweise werden diese Fehler durch ein intaktes DNA Mismatch-Reparatursystem repariert. Besteht ein Funktionsausfall eines dieser DNA-Mismatch-Reparaturgene im Tumor, können die Fehler nicht korrigiert werden und es kommt zum Auftreten zusätzlicher Allele, was als Mikrosatelliteninstabilität bezeichnet wird. Mikrosatelliteninstabilität kann jedoch auch in sporadisch auftretenden Kolonkarzinomen vorkommen (ca. 15%). Bei der Mikrosatelliten-analyse werden 5 Standardmikrosatellitenmarker untersucht. Zeigen mindestens 2 Marker eine Instabilität liegt eine hochgradige Mikrosatelliteninstabilität vor und es wird die Durchführung einer Keimbahnmutationsanalyse empfohlen. Zeigt nur ein Marker eine Instabilität wird eine erweiterte Mikrosatellitenuntersuchung mit einer Analyse von fünf weiteren Markern durchgeführt.

Die Untersuchung auf Mikrosatelliteninstabilität bei Verdacht auf HNPCC (Erfüllung der Bethesda-Kriterien) ist eine Präscreening-Untersuchung, die die Durchführung der anschließenden Mutationsanalysen auf die Patienten mit einem hochgradig instabilen Tumor beschränkt.

Parallel zur Mikrosatellitenanalyse wird eine immunhistochemische Untersuchung der Expression der 4 DNA-Reparaturgene im Tumor des Patienten durchgeführt. Das DNA-Reparaturgen, das bei HNPCC Patienten eine Keimbahnmutation aufweist, zeigt charakteristischerweise im Tumor des Patienten einen Expressionsverlust. Die immunhistochemische Untersuchung kann somit auf das Gen hinweisen, in dem die Keimbahnmutation präferentiell liegen könnte und erleichtert somit die weitere molekulargenetische Diagnostik. Nur durch den Nachweis einer Keimbahnmutation in einem der DNA-Mismatchreparaturgene wird die Diagnose eines HNPCC-Syndromes molekulargenetisch gesichert und es ergibt sich dann die Möglichkeit der prädiktiven Diagnostik von Familienmitgliedern, die noch nicht erkrankt sind.

Familienanamnestische Eingangskriterien zur molekularen Abklärung auf das Vorliegen eines HNPCC-Syndromes
Amsterdam-II-Kriterien

Alle Kriterien müssen erfüllt sein

  • Mindestens drei Familienangehörige mit histologisch gesichertem kolorektalen Karzinom oder einem Karzinom des Endometriums, Dünndarms, Ureters oder Nierenbeckens, davon einer mit den beiden anderen erstgradig verwandt, FAP muss ausgeschlossen sein.
  • Wenigstens zwei aufeinanderfolgende Generationen betroffen
  • Bei mindestens einem Patienten Diagnosestellung vor dem Alter von 50 Jahren
  • Revidierte Bethesda-Kriterien (Umar et al. 2004) Mindestens ein Kriterium muss erfüllt sein
  • Kolorektales Karzinom unter 50 Jahren
  • Synchrone oder metachrone kolorektale oder andere HNPCC-assoziierte Tumoren1, unabhängig vom Alter
  • Kolorektales Karzinom mit MSI-H typischer Morphologie2 unter 60 Jahre.
  • Patient mit kolorektalem Karzinom und mindestens einem erstgradig Verwandten mit einem HNPCC-assoziierten Tumor, ein Erkrankungsfall unter 50 Jahren
  • Patient mit kolorektalem Karzinom und mindestens zwei erst- oder zweitgradig Verwandten mit HNPCC-assoziierten Tumoren¹ unabhängig vom Erkrankungs-alter.

1 HNPCC-assozierte Tumoren: Endometrium, Magen, Ovar, Pankreas, Dünndarm, Ureter und Nierenbecken, Gallengang, Gehirn (üblicherweise Glioblastome wie beim Turcot-Syndrom), Talgdrüsenadenome und Keratoakanthome (beim Muir-Torre-Syndrom). 2 Vorliegen von Tumor-infiltrierenden Lymphozyten, Crohn-ähnlicher lymphozytärer Reaktion, muzinöser/Siegelring-Differenzierung, oder medullärem Wachstum Je nach Ergebnis des molekulargenetischen Tests sollte Patienten und Familien mit einem HNPCC-Syndrom ein entsprechendes Tumorfrüherkennungsprogramm, das im Rahmen einer humangenetisch- klinischen Beratung erläutert wird, angeboten werden. Folgendes Früherkennungsprogramm wird für Personen mit erhöhtem Risiko empfohlen: Alter Untersuchung Häufigkeit ab dem 25. Lebensjahr (bzw. 5 Jahre vor dem frühesten Erkrankungsalter in der Familie) Körperliche Untersuchung einmal jährlich Ultraschalluntersuchung des Bauches einmal jährlich Komplette Darmspiegelung einmal jährlich Gynäkologische Untersuchung auf Gebärmutter- und Eierstockkrebs einmal jährlich ab dem 35. Lebensjahr Magenspiegelung einmal jährlich + oben

Familiäre adenomatöse Polyposis (FAP) Die zweithäufigste Form des erblichen Darmkrebses ist die „Familiäre adenomatöse Polyposis“ (FAP). Sie ist durch das Auftreten von Hunderten von Polypen im gesamten Dickdarm gekennzeichnet. Das Polypenwachstum beginnt meist im 2. Lebensjahrzehnt am Übergang zwischen Dick- und Enddarm. Im Alter von ca. 40 Jahren entwickelt sich mit fast 100%iger Wahrscheinlichkeit ein Darmkrebs, wenn die Polypen nicht rechtzeitig entfernt wurden. Einige Patienten entwickeln zusätzlich auch Tumore außerhalb des Dickdarms (z.B. im Duodenum, im Magen, in Knochen). Bei etwa 85% der Patienten beobachtet man zudem eine charakteristische Veränderung der Netzhaut. FAP wird autosomal- dominant vererbt und durch eine Mutation im Tumorsuppressorgen APC verursacht, die bei 80% der Patienten mit typischer FAP nachgewiesen werden kann. Beim FAP- Syndrom wird für Personen mit erhöhtem Risiko folgendes Früherkennungsprogramm empfohlen: Alter Untersuchung Häufigkeit ab dem 10. Lebensjahr Körperliche Untersuchung einmal jährlich Enddarm-Spiegelung (bei Beobachtung erster Polypen komplette Darmspiegelung) einmal jährlich Ultraschalluntersuchung des Bauches einmal jährlich Augenärztliche Untersuchung auf Veränderungen der Netzhaut einmalig vor der Entfernung des Dickdarms bzw. spätestens ab dem 30. Lebensjahr Erste Magen- und Zwölffingerdarm-spiegelung, danach - bei Nachweis von Adenomen - ohne Nachweis von Adenomen einmal jährlich alle drei Jahre

Morbus Crohn

Was ist Morbus Crohn

Der Morbus Crohn gehört zu den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Es handelt sich um eine chronisch-granulomatöse Entzündung, die den gesamten Magen-Darm-Trakt befallen kann. Am häufigsten befallen ist der untere Dünndarm (terminales Ileum). Charakteristisch ist der diskontinuierliche, segmentale Befall der Darmschleimhaut. Krankhaft veränderte Darmabschnitte können zwischen gesunden Abschnitten lokalisiert sein. Die Erkrankung wird auch Ileitis terminalis oder Enteritis regionalis genannt.

Wie häufig ist die Erkrankung?

In den westlichen Ländern liegt die Zahl jährlicher Neuerkrankungen bei 7-8 auf 100.000 Einwohner. Meist erkranken junge Erwachsene zwischen dem 16. und 35. Lebensjahr sowie ältere Menschen ab dem 60. Lebensjahr.

Wie entsteht die Erkrankung? 

Die Entstehung der Erkrankung ist nicht geklärt. Früher galt die Theorie, dass der Morbus Crohn durch Bakterien oder Viren ausgelöst wird. Heutzutage sind eine Reihe von Faktoren bekannt, die mit einem Morbus Crohn assoziiert sind.
Der Morbus Crohn wird als Autoimmunerkrankung der Darmschleimhaut angesehen, d.h. kröpereiegene Antikörper greifen die Darmschleimhaut an. Wir wissen, dass Rauchen mit einem doppelt so hohen Erkrankungsrisiko assoziiert ist. Wissenschaftler konnten eine Reihe von Genveränderungen bei Morbus Crohn Patienten nachweisen, so dass möglicherweise eine erbliche Veranlagung eine Rolle spielt. Eine Barrierestörung zwischen dem Darminneren sowie dem Organismus scheint ebenfalls eine wichtige Rolle zu spielen. Psychosozialer Stress kann zu einer Fehlregulation der Immunantwort und ebenfalls zu einer Krankheitsaktivierung führen.

Welche Beschwerden treten auf?

Durchfälle, Bauchschmerzen, Fieber, Blut- und Schleimabgänge, Gewichtsverlust

Welche Komplikationen können auftreten?

Darmverschluss, Fisteln, Abszesse, toxisches Megakolon (abnorme Weitstellung des Dickdarms mit der Gefahr des Durchbruchs), Karzinom (bösartige Entartung), Osteoporose (durch Mangelernährung), Gallensteine (durch gestörte Resoprtion)

Welche Untersuchungen führen wir durch?

Ultraschalluntersuchung des Bauches, Laboruntersuchungen, Röntgenuntersuchung oder Magnetresonanztomographie des Dünndarms, Spiegelung des Dickdarms sowie des Dünndarms, Kapselendoskopie

Wie wird behandelt?

Prinzipiell versuchen wir die Erkrankung wann immer möglich medikamentös zu behandeln. Zur Verfügung stehen uns je nach Entzündungsstadium und –schweregrad neben Diät und parenteraler Ernährung verschiedene Kortisonpräparate, 5-Aminosalicylsäure (Mesalazin), TNF-Blocker (Infliximab), Immunsuppresiva (Cyclosporin oder Tacrolismus).

Wann wird operiert?

Eine Operation erfolgt nur bei erfolgloser medikamentöser Behandlung oder bei Auftreten von Komplikationen. Da die Erkrankung jederzeit wieder auftreten kann, wird darmsparend operiert, d.h. es werden nur von der Krankheit schwer betroffene Areale entfernt und soviel Darm als möglich belassen. Eine Operation kann konventionell mittels Bauchschnitt oder auch laparoskopisch mittels Kameratechnik erfolgen.