Operationen an der Bauchspeicheldrüse München

Für Operationen an der Bauchspeicheldrüse stehen im Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München neben offenen Verfahren, laparoskopische (Schlüssellochtechnik) oder robotische Operationstechniken zur Verfügung. Bei der Auswahl der jeweiligen Operationstechnik ist zu beachten, dass nicht jede Operationstechnik auch für alle Patienten gleichermaßen geeignet ist. Neben Ausmaß des Krebsbefalls spielen die Konstitution und Begleiterkrankungen des Patienten/-in eine Rolle, um das richtige, patientenindividuelle Verfahren zu bestimmen. Nach der Operation werden Patienten/innen von einem spezialisierten Team aus Intensivmedizinern, Physiotherapeuten, Psychologen und Ernährungsberatern betreut, die Patienten/-innen während des kompletten stationären Aufenthalts begleiten und betreuen. Parallel hierzu wird von unserem Sozialdienst eine Anschlussheilbehandlung (Reha, Kur) organisiert, die im Anschluss an unserem Aufenthalt stattfindet. Sobald die feingewebliche Untersuchung des Operationspräparts fertig ist, erfolgt die Vorstellung der Befunde in einem interdisziplinären Board, um die weiteren Therapieschritte zu planen. Dies erfolgt automatisch nach Erhalt der pathologischen Befunde ohne dass der Patient/-in selbst vorstellig werden muss.

Wann sollte eine Bauchspeicheldrüsenoperation erfolgen? München

Um das bestmöglichste Ergebnis für unsere Patienten/-innen zu erzielen, wird vor jeglichen Operationen an der Bauchspeicheldrüse zunächst eine ausgiebige Diagnostik durchgeführt. Bei bösartigen Erkrankungen beinhaltet dies die Erfassung des Ausmaßes des Karzinoms mittels Endosonographie (EUS), Computertomographie (CT) und Kernspinntomographie (MRT), um Krebsummauerungen von Arterien und Venen sowie mögliche Töchtergeschwülste (Metastasen) zu erfassen und die Therapie entsprechend anzupassen. Wenn in diesen Untersuchungen nichts gegen eine Operation spricht, sollte in Abhängigkeit des physischen Zustands (Operabilität) Begleiterkrankungen erfasst und die Behandlung optimiert. Hier kann beispielsweise die Vorstellung des Patienten/-in bei einem Herzarzt erforderlich werden, um Herzerkrankungen zu erfassen und deren Therapie zu optimieren. Bei fortgeschrittenen Krebserkrankungen mit Beteiligung von Gefäßen kann im Rahmen der Entfernung des Karzinoms auch die Entfernung und Ersatz von Venen erforderlich werden.  Hierbei gilt es, gemeinsam mit dem Patienten/in individuelle Bedürfnisse zu evaluieren und in eine langfristige Behandlungsstrategie einzuplanen. Das jeweilige Operationsverfahren richtet sich nach dem zu resezierenden Areal, zugrundeliegende Erkrankung der Bauchspeicheldrüse, Begleiterkrankungen des Patienten/-in, dem Allgemeinzustand des Patienten/-in sowie weitere krankheitsrelevante Umstände.

Operationsverfahren bei Bauchspeicheldrüsenoperationen München

Bei operablem Befund können bei Patienten/-innen in Abhängigkeit der Lokalisation der Erkrankung sowie bei bösartigen Erkrankungen in Abhängigkeit der Ausbereitung entweder eine Entfernung des Bauchspeicheldrüsenkopfes (Pankreaskopfresektion, Kausch-Whipple-Operation), eine Entfernung des Schwanzes der Bauchspeicheldrüse (Pankreaslinksresektion, Pankreasschwanzresektion) oder eine totale Entfernung der Bauchspeicheldrüse durchgeführt werden. Bei einer Entfernung des Bauchspeicheldrüsenkopfes werden neben Bauchspeicheldrüsenkopf, der Zwölffingerdarm, die Gallenblase, Teile der Gallengänge sowie Lymphknoten entfernt. Die Entfernung der Lymphknoten wird vorgenommen, um den Tumor möglichst vollständig zu entfernen und das richtige Tumorstadium zu erfassen. Sofern der Magen nicht von der Erkrankung betroffen ist, kann dieser bei der Operation geschont werden. Im Anschluss werden der verbleibende Anteil der Bauchspeicheldrüse, Gallengänge und Magen an eine Dünndarmschlinge angeschlossen, damit sich die Verdauungssäfte auch nach der Operation wieder mit der Nahrung vermengen können. Nach dieser Operation ist die lebenslange Einnahme eines Säureblockers erforderlich, um lebensbedrohliche Darmgeschwüre zu vermeiden. Zudem sollte zumindest im frühen postoperativen Intervall die Einnahme von Bauchspeicheldrüsenenzyme während des Essens erfolgen, um die Funktion der Bauchspeicheldrüse bei der Nahrungsaufschlüsselung zu unterstützen.

Bei einer Bauchspeicheldrüsenlinksresektion wird die Entfernung des Schwanzes der Bauchspeicheldrüse durchgeführt. Um bei bösartigen Erkrankungen die Entfernung des Tumors möglichst vollständig zu gewährleisten, wird die Milz entfernt, um auch die Lymphknoten entlang der Milzarterie zu erfassen. Auch bei dieser Operation wird die Entfernung der Gallenblase durchgeführt, die Einnahme von Säureblocker ist über den stationären Aufenthalt hinaus jedoch nicht erforderlich.

Eine totale Entfernung der Bauchspeicheldrüse ist dann geboten, wenn die komplette Bauchspeicheldrüse Erkrankt ist oder wenn das Risiko nach der Operation für Patienten zu groß ist. Dies kann dann der Fall sein, wenn sich während der Operation herausstellt, dass der Gang der Bauchspeicheldrüse zu klein oder das Gewebe der Bauchspeicheldrüse zu weich sein sollte. Insbesondere bei Patienten/-innen mit einem bereits bestehenden Diabetes mellitus Typ 2 kann dann eine komplette Entfernung der Bauchspeicheldrüse durchgeführt werden, um eine Undichtigkeit der Nahtverbindung zwischen Bauchspeicheldrüse und Darm und der daraus resultierenden Risikoerhöhung des Patienten/-in zu vermeiden. Nach dieser Operation wird nach der Operation die Einnahme von Bauchspeicheldrüsenenzyme während des Essens sowie die Gabe von Insulin erforderlich.