Pankreaschirurgie

Wir möchten Ihnen auf unserer Webseite einen Überblick über unsere medizinischen und wissenschaftlichen Leistungen bei der Behandlung und Erforschung von Pankreaserkrankungen geben. 
Das Klinikum rechts der Isar verfügt auf diesem Gebiet über alle relevanten Fachabteilungen mit sehr erfahrenen Ärzten, Pflegekräften, Physiotherapeuten und Wissenschaftlern. Es gilt als eines der profiliertesten Therapiezentren und ist deshalb seit Mai 2013 von der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie als Referenzzentrum für chirurgische Erkrankungen des Pankreas zertifiziert.

Das Pankreaszentrum ist als interdisziplinäres Koordinationszentrum gegründet worden, um eine intensive Zusammenarbeit dieser Experten zu gewährleisten und dadurch unseren Patienten die bestmögliche und individuell abgestimmte Therapie auf der Basis des aktuellen wissenschaftlichen Standes anbieten zu können.

Für weitere Informationen und Rückfragen stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.

Prof. Dr. Dr. Ihsan Ekin Demir
Leitender Oberarzt
Klinik und Poliklinik für Chirurgie
Ismaninger Straße 22
81675 München

Diagnostik

Welche Untersuchungen erwarten mich?
Besonders wichtig bei der Diagnose einer Erkrankung des Pankreas sind die bildgebenden Verfahren, die im Menü links ausführlich dargestellt werden. In der Gastroenterologischen Klinik und Poliklinik (II. Med) werden in der Regel spezielle Ultraschalluntersuchung und die so genannte ERCP durchgeführt, bei der auch verschiedene interventionelle Therapien durchgeführt werden können. Die Röntgenabteilung stellt durch das CT oder das MRT mittlerweile sehr detaillierte Bilder zur Verfügung, die bei der Auswahl der besten Therapie eine wichtige Rolle spielen.

Daneben werden bei Bedarf noch einige andere Untersuchungen durchgeführt, die die Hauptfunkunktionen des Pankreas untersuchen: Die Verdauung kann mithilfe einer Messung der Stuhlelastase untersucht, die Regulierung des Blutzuckers anhand eines Glucose-Toleranz Testes überprüft werden.

Im Vorfeld einer notwendigen Operation sind weitere Untersuchungen notwendig, die die Operationsrisiken abschätzen und minimieren sollen. Hierbei werden besonders die wichtigsten Vitalfunktionen untersucht: Die Lunge (Röntgenaufnahme und Funktionstest) und das Herz-Kreislauf-System (EKG, Kardiologische Untersuchung).

Ultraschall
Der Ultraschall ist die einfachste Untersuchung, um ein Bild aus dem Innern des Körpers zu erhalten. Durch einen Sensor (Ultraschallkopf), den der Arzt auf den Körper auflegt, werden Schallwellen in das Innere des Körpers gesendet. Diese werden von den verschiedenen Organen wieder zurückgeworfen und vom gleichen Sensor registriert. Dabei werden die Schallwellen an den verschi Ultraaschalluntersuchungedenen Organen verschieden stark reflektiert. So entstehen Bilder der verschiedenen Bauchorgane, wie z.B. der Leber, der Niere und der Bauchspeicheldrüse auf denen vorhandene krankhafte Veränderungen erkannt werden können.

Die Ultraschalluntersuchung wird etwa wie folgt ablaufen: Zur Verbesserung der Bildqualität sollte man einige Stunden vor der Untersuchung nüchtern bleiben. Bevor der Schallkopf auf die Haut aufgelegt wird, wird noch ein Gel aufgetragen, damit der Kontakt zwischen Haut und Schallkopf verbessert wird. Bis auf ein mögliches Kältegefühl durch die Auftragung des Gels sind weder Schmerzen noch andere Unannehmlichkeiten mit dieser Untersuchung verbunden. Der Ultraschall hat keinerlei Nebenwirkungen.

Endoskopische Retrograde Cholangio-Pankreaticographie (ERCP)
Die ERCP dient dazu, einen präzisen Eindruck der Gallenwege und der Bauchspeicheldrüsengänge zu erhalten. Dies kann eine wichtige Ergänzungsuntersuchung zu den anderen bildgebenden Verfahren sein. Neben der Untersuchung kann mit dieser Technik zugleich eine Therapie durchgeführt werden. So können zum Beispiel Gallensteine oder Pankreassteine entfernt werden, welche den Gallen- oder Pankreashauptgang verstopfen.

ERCPDie Untersuchung wird etwa wie folgt durchgeführt: Die Patientin / Der Patient sollte mindestens 6 Stunden nüchtern sein um erstens eine gute Untersuchungsqualität zu erhalten und weil zweitens ein narkotisierendes Medikament gegeben wird, damit sie / er nichts von der Untersuchung miterlebt. Dafür wird eine Infusion am Vorderarm angelegt, worüber zusätzlich notwendige Medikamente vor und während der Untersuchung gegeben werden können.

In Seitenlage wird dann dem Patient ein Schlauch (Endoskop) über den Mund eingeführt. Dieser wird bis in den Zwölffingerdarm vorgeschoben. Über einen Bildschirm sieht der Untersucher, wo er gerade ist. Dort, wo Gallen- und Pankreasgang in den Zwölffingerdarm münden, wird ein dünner Schlauch (Katheter) aus dem Endoskop ausgefahren und in den Gallengang/Pankreashauptgang eingeführt. Nun wird Kontrastmittel über diesen Schlauch in die Gänge eingespritzt, um sie auf den parallel gemachten Röntgenbildern deutlicher zu sehen. Manchmal ist es nötig, mit einem kleinen Schnitt den Eingang zum Gallengang/Pankreashauptgang zu vergrößern (Papillotomie).

In geübten Händen ist die ERCP sicher und komplikationslos. Selten kann es aufgrund der Untersuchung zu einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung, Gallenwegsinfektionen oder einer Blutung kommen. Äußerst selten (bei weniger als 1% aller Patienten) kann eine notfallmäßige Operation erforderlich werden.

Das Computertomogramm (CT)
Dies ist wahrscheinlich die am häufigsten durchgeführte Untersuchung bei Bauchspeicheldrüsen-Erkrankungen. Das Computertomogramm arbeitet mit Röntgenstrahlen. Durch eine Vielzahl von genauen Schnittbildern durch den Körper ist es möglich, einen sehr genauen Eindruck vom Zustand der Bauchspeicheldrüse und der umliegenden Organe zu erhalten.

CTDie Untersuchung läuft etwa wie folgt ab: Ungefähr eine halbe Stunde vor der Untersuchung muss der Patient eine Flüssigkeit trinken, damit sich der Magen und der Darm später im Bild darstellen lassen und von anderen Organen zu unterscheiden sind. In einem speziellen Untersuchungsraum muss der Patient auf einem automatisch verschiebbaren Röntgentisch liegen. Über einen Lautsprecher erhält der Patient Anweisungen und Informationen vom Kontrollraum. Nun wird der Röntgentisch mit dem Patienten durch eine Röhre gefahren und die Schnittbilder werden angefertigt. Während der zweiten Hälfte der Untersuchung wird ein jodhaltiges Kontrastmittel in die Armvene gespritzt, damit die Gefäße und die Bauchorgane besser dargestellt werden. Die ganze Untersuchung dauert etwa eine halbe Stunde. Sollte bei Ihnen eine Kontrastmittelallergie bekannt sein, sollten Sie den Röntgenarzt und seinen Mitarbeitern unbedingt vor der Untersuchung darüber informieren.

Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT)MRT
Die MRT-Untersuchung ist eine ähnliche Untersuchung wie das Computertomogramm. Auch hier werden Schnittbilder der Körpers angefertigt. Die Untersuchung verwendet jedoch keine Röntgenstrahlen, sondern arbeitet mit Hilfe von sich verändernden Magnetfeldern. Hierfür muss sich der Patient in eine geschlossene Röhre legen und versuchen, möglichst während der ganzen Untersuchung ruhig liegen zu blieben. Menschen mit Platzangst sollten ihren Arzt vorher darauf aufmerksam machen. Auch Patienten, die einen Herzschrittmacher oder andere künstliche metallhaltige Prothesen besitzen, müssen den Arzt darüber informieren, weil im Körper liegende Metalle die Untersuchung stören können. Dauer der Untersuchung: etwa eine bis eineinhalb Stunden. Mit der Magnet-Resonanz Tomographie lassen sich präzise Aufnahmen des Pankreas- und Gallengangssystems anfertigen.

Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse
Akute Bauchspeicheldrüsenentzündung / akute Pankreatitis

Unter einer akuten Pankreatitis versteht man eine plötzlich auftretende Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Hierbei werden die Verdauungsenzyme bereits im Pankreas aktiviert und es kommt zu einer Selbstverdauung und einem Funktionsausfall der Drüse und in schweren Fällen auch der umliegenden Organe. Die betroffenen Patienten leiden und starken Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen und einer Darmlähmung.

Entsprechend dem Ausmaß der Entzündung unterscheidet man grundsätzlich zwei Formen der akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung:

1. Die akute ödematöse Pankreatitis

Ca. 85% der Patienten leiden unter dieser milderen Form der akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung dar. Es kommt nur zu einer vorübergehenden Schädigung der Bauchspeicheldrüse und meistens werden keine anderen Organe in Mitleidenschaft gezogen. In aller Regel erholen sich die Patienten vollständig von dieser Entzündung und es entsteht kein Dauerschaden an der Bauchspeicheldrüse.

2. Die akute nekrotisierende Pankreatitis

Ca. 15% der Patienten leiden unter dieser schwersten Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Es kommt zu einer plötzlichen, breitflächigen Zerstörung von Bauchspeicheldrüsengewebe, die zu einem vorübergehenden Funktionsausfall anderer Organe und einer akuten Lebensgefahr führt. In der Regel ist eine längere Behandlung auf der Intensivstation notwendig und auch wenn sich der Patient erholt, existiert meistens eine lebenslange funktionelle Einschränkung der Bauchspeicheldrüse mit Verdauungsstörungen und Diabetes Mellitus - je mehr Bauchspeicheldrüsengewebe abgestorben ist, desto größer ist der Funktionsverlust.

Ursachen

Grundsätzlich gibt es eine Reihe möglicher Ursachen für eine akute Pankreatitis. In Westeuropa und Deutschland sind übermäßiger Alkoholkonsum oder Gallensteine für 90% der akuten Bauchspeicheldrüsenentzündungen verantwortlich. Durch die schädigenden Abbauprodukte des Alkohols kann es zu einer plötzlichen Zerstörung der Bauchspeicheldrüse kommen. Gallensteine können aus der Gallenblase in den Gallengang gelangen und kurz vor der Einmündung in den Zwölffingerdarm den Bauchspeicheldrüsengang verstopfen. Der Rückstau der Verdauungsenzyme kann dann die Bauchspeicheldrüsenentzündung auslösen.

Neben diesen häufigsten Gründen gibt es eine lange Liste von sehr seltenen Ursachen, wie Infektionskrankheiten, verschiedene Medikamente, Fehlbildungen im Bereich der Bauchspeicheldrüsengänge und andere noch seltenere Ursachen. Bei wenigen Patienten sind vererbbare Gendefekte die Ursache für eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung. Schlussendlich gibt es auch einen kleinen Teil von Patienten, bei denen eine Ursache für eine Bauchspeicheldrüsenentzündung nicht ermittelt werden kann. In diesen Fällen spricht man von einer „idiopathischen“ akuten Pankreatitis.

Symptome

  • Plötzlicher Beginn
  • Stärkste, dumpfe Oberbauchschmerzen, oft gürtelförmig in den Rücken ausstrahlend
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Darmlähmung (Ileus)
  • Fieber

Spätfolgen

Am häufigsten leiden Patienten nach einer Entzündung an einer Verdauungsstörungen durch die Unterproduktion von Verdauungsenzymen, an einer Störung der Blutzuckerregulierung bis hin zu einer andauernden Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) und an verbleibenden lokalen entzündlichen Prozessen im Pankreas.

Exokriner Funktionsverlust der Bauchspeicheldrüse

Aufgrund einer sehr schweren akuten Entzündung ist manchmal nicht mehr genügend funktionsfähiges Pankreasgewebe vorhanden, so dass die produzierte Enzymmenge nicht mehr die für die Verdauung der Nahrung ausreicht. Dadurch verbleiben unverdaute Bestandteile des Essens im Darm. Das führt zu Blähungen und Durchfällen, die wiederum die Resorption (Aufnahme) der Nahrungsbestandteile aus dem Darm behindern. Man kann diesen Mangel medikamentös durch ein von Tieren gewonnenes, gereinigtes und bearbeitetes Verdauungsenzympräparat beheben. Die Dosis des Präparates sollte anfangs nicht zu niedrig gewählt, bei guter Resorption der Nahrung dann wieder reduziert werden.

Mit der gestörten Resorption von Fetten geht auch eine mangelnde Aufnahme fettlöslicher Vitamine einher. Man kann die Spiegel dieser Vitamine (A,D,E,K) im Blut bestimmen. Sind diese Vitamine nicht im Normbereich, dann sollten sie in adäquater Weise ersetzt werden, um Mangelzustände, aus denen später neue Krankheitsbilder entstehen können, zu vermeiden. Hier sind insbesondere Knochenschäden wie Osteoporose und Osteomalazie sowie Sehnerven- und Hautveränderungen zu beachten.

Endokriner Funktionsverlust der Bauchspeicheldrüse

Durch entzündliche Prozesse kann die Zahl der insulinbildenden Zellen so vermindert sein, dass die Blutzuckerregulation gestört ist, in ausgeprägteren Stadien auch eine Zuckerkrankheit (Diabetes Mellitus) auftritt. Bei einer leichten Dysregulation ist eine Behandlung mit Tabletten ausreichend, liegt ein echter Insulinmangel vor, muss das Insulin gespritzt werden.

Pseudozysten-Ausbildung

Aufgrund der Gewebeschädigung der Bauchspeicheldrüse (Absterben von Teilen der Bauchspeicheldrüse) kann es zu einem Einriss im Pankreasgangsystem kommen. Der austretende Pankreassaft sammelt sich in oder um die Bauchspeicheldrüse langsam an. Diese Ansammlungen von Pankreassaft werden Pseudozysten genannt. Oft verschwinden Pseudozysten ohne Therapie im weiteren Verlauf, das heißt, es kommt zu einer Spontanheilung durch den Körper. Allerdings gibt es Pseudozysten, die immer größer werden und schließlich zu Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen und Gewichtsverlust führen können. Auch eine Passagebehinderung des Speisebreis im Magen, Dünn- oder Dickdarm oder eine Behinderung des Galle-Abflusses kann vorkommen. Schließlich besteht die Gefahr, dass sie zerplatzen und sich ihr Inhalt in den Bauchraum entleert. Solche Zysten müssen endoskopisch oder operativ entfernt werden.

Pankreasabszess

Nach einer akuten Entzündung kann es zu einer Ansammlung von Eiter in der Umgebung der Bauchspeicheldrüse (Pankreasabszess) kommen. Dieser kann immer wieder zu Fieberschüben führen. Meistens gelingt es, den Abszess unter Röntgenkontrolle (Ultraschall oder CT) und lokaler Betäubung zu punktieren und über einen kleinen Schlauch (Katheter) abfließen zu lassen. Gelingt dies nicht, ist eine Operation notwendig. Zusätzlich ist meist eine Behandlung mit Antibiotika für eine gewisse Zeit notwendig.

Behandlungsmethoden

Die Behandlung der akuten Pankreatitis richtet sich vor allem nach den Beschwerden des Patienten. Je nach der Verlaufsform (milde oder schwere Form) unterscheidet sich die Therapie. Grundsätzlich sollte jeder Patient mit akuter Pankreatitis in einem Krankenhaus überwacht werden, weil nicht selten Komplikationen entstehen und die starken Schmerzen effektiver behandelt werden können. Der Patient sollte für einige Tage nüchtern bleiben, um die Bauchspeicheldrüse ruhig zu stellen und den Darm nicht zu belasten. Eine Infusionstherapie gewährleistet eine ausreichende Ernährung und Flüssigkeitszufuhr. Sollte sich eine schwere Form der akuten Pankreatitis abzeichnen, wird man den Patienten auf die Intensivstation verlegen.

Eine Operation bei einer schweren akuten Pankreatitis ist bei ungefähr 20-25% der Patienten notwendig. Verschlechtert sich der Zustand des Patienten wird man unter Röntgen- oder Ultraschallkontrolle mit einer feinen Nadel die Bauchspeicheldrüse punktieren. Sollten sich in diesem sogenannten „Punktat“ Bakterien oder Pilze zeigen, kann eine Operation notwendig werden. Dabei wird man den Bauch durch einen Längsschnitt in der Mitte eröffnen und die infizierten und abgestorbenen Bauchspeicheldrüsenteile entfernen. Schließlich kommt es zur Einlage von mehreren Schläuchen, durch welche in den folgenden Tagen der Raum um die Bauchspeicheldrüse durchgespült wird, um somit eine weitere Infektion zu verhindern. Zur Entlastung des Darmes muss häufig ein künstlicher Darmausgang angelegt werden, der nach Erholung des Patienten (in der Regel ca. 3 Monate nach Entlassung aus dem Krankenhaus) wieder entfernt werden kann. Bei einem schweren Verlauf der akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung kann es zu einem mehrwöchigen ggf. monatelangen Aufenthalt im Krankenhaus und auf der Intensivstation kommen.

Sollte ein Gallengangstein für das Entstehen der akuten Pankreatitis verantwortlich sein, wird man diesen so früh wie möglich mit Hilfe der ERCP zu entfernen versuchen. Dadurch können die Enzyme der Bauchspeicheldrüse und die Galle wieder in den Zwölffingerdarm abfließen. Falls Gallensteine die akute Pankreatitis ausgelöst haben, sollte nach dem Ausheilen der akuten Pankreatitis die Gallenblase entfernt werden.

Unabhängig von den Ursachen sollte nach einer akuten Pankreatitis übermäßiger Alkoholkonsum in Zukunft limitiert oder besser ganz unterlassen werden. Das Auftreten einer erneuten akuten Entzündung muss als potentiell lebensgefährlich betrachtet werden.
 

Chronische Pankreatitis

Unter einer chronischen Pankreatitis versteht man eine anhaltende und/oder wiederholte Entzündung der Bauchspeicheldrüse und die Zerstörung der funktionstüchtigen Zellen. Diese werden im Laufe der Erkrankung durch narbenartiges Gewebe ersetzt mit der Folge, dass die Bauchspeicheldrüse ihre normale Funktion nicht mehr wahrnehmen kann:

1.die Produktion von Verdauungsenzymen ist nicht mehr ausreichend. Es kommt zu Blähungen, Völlegefühl, Durchfällen (häufig übelriechend) und langfristig zum Gewichtsverlust.

2.die Produktion von Insulin ist nicht mehr ausreichend, da die spezialisierten Inselzellen der Bauchspeicheldrüse ebenfalls zerstört werden. Die Folge ist eine Störung des Zuckerhaushaltes und evtl. die Entstehung der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus). Aus verschiedenen Gründen, die noch nicht vollständig erklärt werden können, kommt es im Laufe dieser Krankheit zu immer stärkeren Oberbauchschmerzen, welche oft gürtelförmig in den Rücken ausstrahlen. Wahrscheinlich haben diese ihren Ursprung in Veränderungen des Nervengewebes der Bauchspeicheldrüse und/oder in dem durch Verstopfung der Bauchspeicheldrüsengänge immer höher werdenden Druck im Organ. Diese Schmerzen können häufig auch durch stärkste Schmerzmittel (Morphium, Opiate) nicht mehr gelindert oder beseitigt werden können.

Mehr Informationen zur aktuellen Schmerzforschung.

Ursachen

In den westlichen Industrienationen ist der erhöhte Alkoholkonsum eine häufige Ursache der chronischen Pankreatitis. Aber nicht in jedem Fall muss es sich um einen Alkoholmissbrauch handeln. Bei unterschiedlichen „Toleranzgrenzen“ für Alkohol gibt es Betroffene, bei denen auch relativ geringe Mengen an Alkohol genügen, um die Krankheit auszulösen.

Weitere wichtige Ursachen für die chronische Pankreatitis sind Gendefekte. So konnten in den letzten Jahren mit Hilfe der molekularbiologischen Forschung verschiedene Gendefekte (Mutationen) identifiziert werden, die eine chronische Pankreatitis auslösen können. Diese Gendefekte sind angeboren, werden oftmals weiter vererbt und können heutzutage schon vor Ausbruch der Krankheit in Blutzellen nachgewiesen werden. Seltenere Ursachen für das Entstehen einer chronischen Pankreatitis sind Fehlanlagen der Bauchspeicheldrüsengänge (Pancreas divisum), Medikamente und Stoffwechselstörungen.

Eine schleichende chronische Pankreatitis findet sich nicht selten auch bei Patienten mit einem metabolischem Syndrom: Übergewicht (Adipositas) und erhöhte Blutfettwerte (Hyperlipidämie) führen zur Bildung sehr kleiner Steine, die eine Verengung der Ausflussmündung (Papillenstenose) in den Zwölffingerdarm nach sich ziehen kann. Manchmal findet man auch keine spezielle Ursache - in diesem Fall spricht man von einer sog. „idiopathischen“ chronischen Pankreatitis.

Symptome

   Schmerzen
   Verdauungsstörungen (Blähungen, Völlegefühl)
   Durchfall
   Gewichtsverlust
   Blutzuckerkrankheit (Diabetes mellitus)

Spätfolgen

Am häufigsten leiden Patienten nach einer Entzündung an einer Verdauungsstörungen durch die Unterproduktion von Verdauungsenzymen, an einer Störung der Blutzuckerregulierung bis hin zu einer andauernden Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) und an verbleibenden lokalen entzündlichen Prozessen im Pankreas.

Exokriner Funktionsverlust der Bauchspeicheldrüse

Aufgrund einer sehr schweren akuten Entzündung ist manchmal nicht mehr genügend funktionsfähiges Pankreasgewebe vorhanden, so dass die produzierte Enzymmenge nicht mehr die für die Verdauung der Nahrung ausreicht. Dadurch verbleiben unverdaute Bestandteile des Essens im Darm. Das führt zu Blähungen und Durchfällen, die wiederum die Resorption (Aufnahme) der Nahrungsbestandteile aus dem Darm behindern. Man kann diesen Mangel medikamentös durch ein von Tieren gewonnenes, gereinigtes und bearbeitetes Verdauungsenzympräparat beheben. Die Dosis des Präparates sollte anfangs nicht zu niedrig gewählt, bei guter Resorption der Nahrung dann wieder reduziert werden.

Mit der gestörten Resorption von Fetten geht auch eine mangelnde Aufnahme fettlöslicher Vitamine einher. Man kann die Spiegel dieser Vitamine (A,D,E,K) im Blut bestimmen. Sind diese Vitamine nicht im Normbereich, dann sollten sie in adäquater Weise ersetzt werden, um Mangelzustände, aus denen später neue Krankheitsbilder entstehen können, zu vermeiden. Hier sind insbesondere Knochenschäden wie Osteoporose und Osteomalazie sowie Sehnerven- und Hautveränderungen zu beachten.

Endokriner Funktionsverlust der Bauchspeicheldrüse

Durch entzündliche Prozesse kann die Zahl der insulinbildenden Zellen so vermindert sein, dass die Blutzuckerregulation gestört ist, in ausgeprägteren Stadien auch eine Zuckerkrankheit (Diabetes Mellitus) auftritt. Bei einer leichten Dysregulation ist eine Behandlung mit Tabletten ausreichend, liegt ein echter Insulinmangel vor, muss das Insulin gespritzt werden.

Aufgrund der Gewebeschädigung der Bauchspeicheldrüse (Absterben von Teilen der Bauchspeicheldrüse) kann es zu einem Einriss im Pankreasgangsystem kommen. Der austretende Pankreassaft sammelt sich in oder um die Bauchspeicheldrüse langsam an. Diese Ansammlungen von Pankreassaft werden Pseudozysten genannt. Oft verschwinden Pseudozysten ohne Therapie im weiteren Verlauf, das heißt, es kommt zu einer Spontanheilung durch den Körper. Allerdings gibt es Pseudozysten, die immer größer werden und schließlich zu Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen und Gewichtsverlust führen können. Auch eine Passagebehinderung des Speisebreis im Magen, Dünn- oder Dickdarm oder eine Behinderung des Galle-Abflusses kann vorkommen. Schließlich besteht die Gefahr, dass sie zerplatzen und sich ihr Inhalt in den Bauchraum entleert. Solche Zysten müssen endoskopisch oder operativ entfernt werden.

Nach einer akuten Entzündung kann es zu einer Ansammlung von Eiter in der Umgebung der Bauchspeicheldrüse (Pankreasabszess) kommen. Dieser kann immer wieder zu Fieberschüben führen. Meistens gelingt es, den Abszess unter Röntgenkontrolle (Ultraschall oder CT) und lokaler Betäubung zu punktieren und über einen kleinen Schlauch (Katheter) abfließen zu lassen. Gelingt dies nicht, ist eine Operation notwendig. Zusätzlich ist meist eine Behandlung mit Antibiotika für eine gewisse Zeit notwendig.

Behandlungsmethoden

Die Behandlungsmethoden der verschiedenen Erkrankungen hängen in erster Linie vom Stadium der Erkrankung und den Beschwerden des Patienten ab. Die Entscheidung für eine Therapie wird in täglichen interdisziplinären Beratungen im Klinikum getroffen.

Bei einem akuten Anfall einer entzündlichen Erkrankung ist oftmals eine stationäre Beobachtung nötig und im weiteren Verlauf, wie bei gutartigen Tumoren, eine regelmäßige endoskopische Kontrollen notwendig. In selteneren Fällen werden endoskopische Interventionen und Operationen durchgeführt.

Bei seltenen bösartigen Tumoren und bei einem duktalen Pankreaskarzinom kommt als einzige mögliche kurative (heilende) Therapie die chirurgische Entfernung des Tumors in Frage, meistens mit einer Chemotherapie im Anschluss. Ist das Karzinom schon zu weit fortgeschritten kann als palliative Therapie eine Operation, die die Funktion der Bauchorgane gewährleisten soll, eine Chemotherapie und eine Bestrahlung durchgeführt werden.
 

Pankreastumor / Tumor der Bauchspeicheldrüse

Typischerweise haben die meisten Tumorerkrankungen des Pankreas unspezifische Symptome wie Blähungen, allgemeines Schwächegefühl oder auch Oberbauch- bzw. Rückenschmerzen. 
Diese schwierig zu erkennenden Symptome sind ein Hauptproblem bei der Behandlung von Bauchspeicheldrüsentumoren, da die Patienten häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung zum Arzt gehen. 

Aufgrund dieser Problematik ist es besonders wichtig, spezialisierte Behandlungszentren für die Diagnose und Behandlung aufzusuchen. Das Klinikum rechts der Isar gilt als eines der profiliertesten Zentren in Europa. 

 Unter den bösartigen Pankreastumoren kommt das duktale Adenokarzinom mit ca. 90% am häufigsten vor. Deshalb und aufgrund des spezifischen Krankheitsbildes wird im Allgemeinen und auch auf dieser Webseite das Pankreaskarzinom synonym mit diesem Typ verwendet. Alle anderen bösartigen Pankreastumore werden in dem Abschnitt „Seltene Pankreastumore“ besprochen.

Das Pankreaskarzinom ist die zehnthäufigste Krebserkrankung und die vierthäufigste Todesursache unter den Krebserkrankungen. Die durchschnittlichen statistisch errechneten Überlebensdaten nach der Diagnosestellung sind sehr niedrig: Unbehandelt führt der Krebs in ca. 6 Monate zum Tod, nach 5 Jahren leben nur ca. 20% aller behandelten Patienten. Diese Zahlen geben einen Hinweis auf die Relevanz der Erkrankung und auf die immer noch schlechte Behandlungsmöglichkeit.

Die sehr schlechte Prognose liegt in den unspezifischen und spät eintretenden Symptomen begründet, wodurch Diagnose und Therapie zumeist erst in einem fortgeschrittenen Erkrankungsstatus erfolgen. In den meisten Fällen sind bereits Metastasen vorhanden oder die lokale Infiltration von Nerven und Gefäßen sind sehr weit fortgeschritten.

Ursachen
Die Ursachen des Pankreaskarzinoms sind nach wie vor weitgehend unbekannt. Als einzige sichere Risikofaktoren für Bauchspeicheldrüsenkrebs sind bisher das Rauchen und eine vorbestehende chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung, insbesondere die angeborene Form, anerkannt.

Bisher vermutete Ernährungsgewohnheiten, wie z.B. Kaffeekonsum und fettreiche Ernährung, konnten bisher noch nicht als Ursachen nachgewiesen werden. Ob ein erhöhter Alkoholkonsum alleine zu einem höherem Risiko führt, wird in der Forschung noch widersprüchlich diskutiert. Eine aktuelle internationale klinische Studie, an der auch unser Klinikum beteiligt ist, versucht diese Fragen zu klären.

Auch die Grundlagenforschung hat mit Hilfe von molekularbiologischen Methoden in den vergangenen Jahren zu einer Erweiterung unseres Wissens über die Entstehung des Bauchspeicheldrüsenkrebses beigetragen. So beobachtet man das vermehrte Vorhandensein von Faktoren, die das Wachstum der Krebszellen stimulieren (Wachstumsfaktoren), sowie Veränderungen (Mutationen) von bestimmten Erbsubstanzen (Genen), die normalerweise das Zellwachstum und den geregelten Zelltod (Anostose) kontrollieren.

Es konnten auch spezifische Mechanismen nachgewiesen werden, mit der die Krebszellen in das umgebende gesunde Gewebe bzw. in andere Organe eindringen und Ableger (Metastasen) bilden können sowie die Bildung neuer Blutgefäße für ein weiteres Wachstum anregen. Die veränderte Funktion dieser Faktoren verschafft dem Bauchspeicheldrüsenkrebs einen Wachstumsvorteil gegenüber dem gesunden Gewebe und ist wahrscheinlich auch für die Resistenz des Tumors gegenüber Chemotherapie und Bestrahlung verantwortlich. Weitere Forschungen sind notwendig, um eine verbesserte und wirkungsvollere Therapie des Bauchspeicheldrüsenkrebses zu entwickeln.

Symptome
Unglücklicherweise sind die Symptome des Bauchspeicheldrüsenkrebses relativ unauffällig. Es ist heutzutage leider noch nicht möglich, den Bauchspeicheldrüsenkrebs in einem frühen Stadium zu erkennen - es gibt keine Vorsorgeuntersuchung. An der besseren Früherkennung des Bauchspeicheldrüsenkrebses wird jedoch intensiv geforscht, und die Grundlagenforschung wird zukünftig neue und bessere Diagnoseverfahren in die klinische Praxis bringen.

Die Hauptsymptome sind eine Einschränkung des Allgemeinzustandes, Gewichtsverlust und Appetitlosigkeit. Die Patienten klagen auch vielfach über Schmerzen im Oberbauch, welche meist in den Rücken ziehen und im Laufe der Erkrankung an Stärke zunehmen. Auch eine plötzlich auftretende Blutzuckerkrankheit (Diabetes mellitus) kann ein erstes Symptom eines Bauchspeicheldrüsenkrebses sein.

Am häufigsten entsteht der Bauchspeicheldrüsenkrebs im Kopf der Drüse. Dies hat folgende Konsequenzen:

Erstens verstopft das Krebsgeschwür den Gallengang, was dazu führt, dass sich die Galle bis in die Leber zurückstaut und nicht mehr oder nur vermindert ausgeschieden werden kann. Es kommt zur Gelbsucht durch den in der Haut abgelagerten Gallefarbstoff, zu einem dunklen Urin und einer hellen Stuhlfarbe. Bei Gelbsucht kann es auch zu verstärktem Hautjucken kommen, welches schnell abklingt, sobald die Blockade des Galleabflusses im Bauchspeicheldrüsenkopf entfernt wurde.

Zweitens kann der Tumor im Bauchspeicheldrüsenkopf den Bauchspeicheldrüsengang blockieren, was dazu führt, dass die Verdauungsenzyme, die die Bauchspeicheldrüse produziert, nicht mehr in den Darm gelangen. Dies führt zu Verdauungsstörungen,

Durchfall und Gewichtsverlust. Beide Symptome können behoben werden, indem man die Blockade im Bauchspeicheldrüsengang aufhebt.

Behandlungsmethoden

Operation
Die chirurgische Therapie, das heißt das Entfernen des bösartigen Tumors, ist die einzige Behandlung, die eine Chance auf Heilung verspricht. Diese kann nur erfolgen, wenn eine Metastasierung der Krebszellen in andere Organe, wie z.B. die Leber oder die Lunge, ausgeschlossen wurde. Außerdem sollte der Tumor nicht in die umgebenden Gefäße eingewachsen sein, da ansonsten eine vollständige Entfernung des Tumors häufig nicht möglich ist. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass nur bei ca. 15% bis 20% aller Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs eine komplette chirurgische Entfernung des Tumors durchgeführt werden kann.

Dabei wird versucht eine komplette Entfernung der Bauchspeicheldrüse zu vermeiden, da hierbei schwerwiegende Folgen, wie ein insulinpflichtiger Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), unweigerlich entstehen. Diese Operation wird daher auf wenige ausgewählte Indikationen beschränkt, wenn sich beispielsweise Tumore auf die ganze Bauchspeicheldrüse ausdehnen, oder wenn die Nahtverbindung der Bauchspeicheldrüse zum Darm aus technischen Gründen nicht durchführbar ist.
 

Seltene Pankreastumore

Generell werden Bauchspeicheldrüsentumore in gutartige und bösartige und anhand der ursprünglichen Funktionen der entarteten Zellen unterschieden. Es gibt demnach Tumore, die von den für die Verdauung zuständigen Teilen der Bauchspeicheldrüse ausgehen (enzymproduzierendes, exokrines Pankreas) und Tumore, die von den für die Blutzuckerregulation zuständigen Teilen der Bauchspeicheldrüse, den Inselzellen, ausgehen (hormonproduzierendes, endokrines Pankreas). Darüber hinaus gibt es die Gruppe der zystischen Bauchspeicheldrüsentumore.

Gutartige Tumore der Bauchspeicheldrüse sind relativ selten und zeichnen sich durch ein wucherndes Wachstum aus, das allerdings im Gegensatz zum bösartigen Tumor nicht in umliegende Organe wächst und keine Metastasen in ferne Organe streut. Diese zerstörende Eigenschaften der weitaus häufiger vorkommenden bösartigen Tumore der Bauchspeicheldrüse gilt insbesondere für das von den Gangzellen der Bauchspeicheldrüse ausgehende duktale exokrine Pankreaskarzinom, das 90% aller bösartigen Pankreaskarzinome ausmacht.

Es gibt jedoch noch eine Reihe anderer seltener bösartiger Tumore der Bauchspeicheldrüse wie z.B. Zystadenokarzinome oder das Azinuszellkarzinom. Sehr selten finden sich in der Bauchspeicheldrüse Tumore des Binde- oder Nervengewebes sowie Metastasen anderer bösartiger Tumoren. 

 

Endokrine Pankreastumore

Die endokrinen Drüsen des Pankreas produzieren Hormone, die bei der Regulierung der Blutzuckerspiegels eine entscheidende Rolle spielen (ausführlicher hier). Ein komplizierter Regelmechanismus führt dazu, dass bei einem gesunden Menschen immer die richtige Hormonmenge - oft auch angepasst an die Lebensgewohnheiten - gebildet und ins Blut abgegeben wird. Wenn nun hormonbildende Zellen entarten, wird entweder zu viel oder zu wenig dieses Botenstoffes gebildet und der Regelmechanismus gestört sein.

Durch unterschiedliche äußere Einflüsse oder Veränderungen des genetischen Codes können sich hormonbildende Zellen verändern. Endokrine Tumore sind zumeist gut differenzierte Tumore, die nur langsam wachsen und daher als gutartig einzustufen sind. Allerdings gibt es auch endokrine Tumor, die sich wie bösartige Tumore verhalten und in umliegende Organe einwachsen und Absiedlungen in entfernten Organen bilden.

Die endokrinen Tumore lassen sich weiterhin in Hormon-inaktive und Hormon-bildende Tumore einteilen, die etwa den gleichen Anteil haben. Beide Typen werden aufgrund gewisser Ähnlichkeiten mit den Nervenzellen auch neuroendokrine Tumore genannt.

Anders als die Hormon-inaktiven neuroendokrinen Tumore, können die Hormon-produzierenden Tumore je nach sezerniertem Botenstoff weiter eingeteilt werden:

A. Insulinom
Das Insulinom ist der häufigste hormonproduzierende Tumor der Bauchspeicheldrüse. Er bildet unreguliert Insulin, was zu einem niedrigen Blutzuckerspiegel führt. Häufige Symptome sind: Schwitzen und Zittern, Herzklopfen, Schwäche, Angst, Sehstörungen, Aggressivität, im schlimmsten Fall auch Bewusstseinsverlust. Häufig nehmen die Betroffenen Gewicht zu, weil durch den niedrigen Blutzucker ein stetiges Hungergefühl vorhanden ist. Die Lokalisation dieses Tumors, der oft sehr klein ist oder auch in Mehrzahl vorkommen kann, ist oft schwierig.

B. Gastrinom
Einen weiteren häufigen hormonproduzierenden Tumor stellt das Gastrinom dar. Der Tumor befindet sich in der Bauchspeicheldrüse; er kann aber auch in anderen Organen lokalisiert sein, z.B. im Magen oder dem Zwölffingerdarm. Er ist oft bösartig und metastasiert früh. Die Patienten leiden an Magen-Darm-Geschwüren, die durch die vermehrte Produktion des im Tumor gebildeten Hormons Gastrin entstehen, das die Magensäurebildung anregt.

C. VIPom und Glukagonom
Das VIPom und Glukagonom sind seltene Tumore. Beide finden sich häufig im Bereich der Bauchspeicheldrüse. Das Glukagonom verursacht die gleichen Anzeichen wie Diabetes mellitus, weil das vermehrt produzierte Glukagon zu einer Erhöhung des Blutzuckers führt. Außerdem haben diese Patienten häufig noch Veränderungen an der Haut.

Das Verner-Morrison-Syndrom entsteht, wenn in einem endokrinen Tumor VIP (vasoaktives intestinales Polypeptid) gebildet wird. Dieses Hormon regt die Sekretion des Dünndarmes und des Pankreas an und führt unkontrolliert produziert zu wässrigen Durchfällen, Kalium-Salz-Mangel und einem Chloriddefizit im Sekret des Magen-Darm-Traktes. Es entsteht eine ausgeprägte Übersäuerung des Körpers. In allen Fällen ist die Identifikation und Lokalisation des Tumors schwierig. Auch kleine Tumore bilden sehr frühzeitig Metastasen, so dass eine begleitende Chemotherapie neben der symptomatischen Behandlung nötig wird.

D. Andere endokrine Tumore
Wie oben beschrieben gibt es endokrine Tumore, die keine messbaren Hormone produzieren und deshalb schwierig zu diagnostizieren sind. Andererseits ist ihr Wachstumsverhalten und der Metastasierungstyp anders als das häufige, exokrine Pankreaskarzinom, so dass ein anderes chirurgisches Vorgehen und ggf. eine andere Strahlen- und Chemotherapie notwendig sind.

E. Multiple Endokrine Neoplasie
Bei manchen Patienten mit einem vererblichen Gendefekt kommen neuroendokrine Pankreastumore in Kombination mit endokrinen Tumoren in anderen Organen wie z.B. der Nebenschilddrüse oder der Nebenniere vor. Hierbei handelt es sich um die so genannte multiple endokrine Neoplasie. Da diese Erkrankung vererblich ist, sind häufig mehrere Generationen betroffen. In diesen Fällen kann eine genetische Untersuchung Aufschluss über die Grunderkrankung bringen. Betroffene Familienmitglieder müssen engmaschig kontrolliert werden, um entstehende Tumore frühzeitig zu erkennen.

 

Zystische Pankreastumore

Sie sind relativ selten und stellen wahrscheinlich nur ca. 1% - 5 % aller Pankreastumore dar. Ihren Namen verdanken sie ihrer hohlraumartigen Struktur (Zysten). 
Diese Tumore lassen sich aufgrund geweblicher und molekularer Unterschiede weiter einteilen:

A. Intraduktale papilläre muzinöse Neoplasie (IPMN)
Dieser Tumor zeichnet sich durch schleimbildende (muzinöse) Tumorzellen aus, welche faltenartig (papillär) in den Pankreasgang wachsen. Der von den Tumorzellen produzierte Schleim kann zu einer Verlegung der Pankreasgänge führen, welche sich in der Folge hohlraumartig erweitern. Typischerweise sind Männer zwischen dem 7. und 8. Lebensjahrzehnt betroffen. IPMNs lassen sich aufgrund charakteristischer Zeichen im Computertomogramm meist erkennen. Der durch den Tumor produzierte Schleim kann darüber hinaus durch eine ERCP Untersuchung nachgewiesen werden.

IPMNs sind meist gutartig, können jedoch auch bösartig entarten. Sie entstehen meist an mehreren Stellen gleichzeitig, was die Therapie oft schwierig macht.

B. Muzinöse zystische Neoplasie (MCN)
MCNs entstehen aus schleimbildenden Zellen, die Hohlräume bilden. Anders als IPMNs betreffen sie fast ausschließlich Frauen in den Wechseljahren. Diese Tumore kommen zumeist im Schwanz der Bauchspeicheldrüse vor und treten seltener an mehreren Stellen auf. MCNs sind in den meisten Fällen gutartig (muzinöses Zystadenom), können aber auch zu einem invasiven bösartigen Tumor entarten (muzinöses Zystadenocarcinom).

C. Seröse zystische Neoplasien
Diese Tumore werden von nicht-schleimbildenden Zellen, die von Teilen des Pankreasgangsystems ausgehen, gebildet. Seröse Zystadenome sind gutartige Tumore, die meist kleinste Hohlräume (sog. Mikrozysten) bilden, welche den Tumor ein schwammähnliches Aussehen geben. Die Tumore kommen häufiger im Körper und Schwanz der Bauchspeicheldrüse als in deren Kopf vor und sind bei Frauen häufiger als bei Männern. Eine bösartige Umwandlung des Tumors ist extrem selten, so dass bei sicherer Diagnose der Gutartigkeit auf eine Operation verzichtet werden kann.

D. solider-pseudopapillärer Tumor (SPT)
Dieser seltene Tumor, der vorwiegend bei jungen Frauen vorkommt, gibt bis heute Rätsel auf, da immer noch unklar ist, aus welchen Zellen der Bauchspeicheldrüse er sich entwickelt. Die im Tumor vorkommenden Hohlräume gehen auf abgestorbene und untergegangene Tumorzellen zurück.

E. Pseudozysten
Bei Pseudozysten, die Beschwerden verursachen, ist meistens eine Operation nötig. Dabei wird die Zystenflüssigkeit in den Dünndarm abgeleitet. Dies geschieht durch eine direkte Verbindung der Zyste mit dem Darm, das heißt eine Darmschlinge wird auf eine solche Zyste genäht, damit die Zystenflüssigkeit in den Darm abfließen kann. 
 

Behandlungsmethoden seltener Pankreastumore

Ob eine Intervention notwendig ist oder eine Beobachtung zunächst ausreichend ist, hängt von den Typologien der seltenen Tumoren ab. Die derzeit empfohlene Therapie werden in den zu wählenden Abschnitten links ausführlich dargestellt. Falls es zu einer Operation kommt, gibt es die folgenden Möglichkeiten:

Bei seltenen gutartigen Tumoren im Bereich des Bauchspeicheldrüsenkörpers kann heutzutage auch eine organerhaltende Operation, die sogenannte Pankreassegmentresektion, durchgeführt werden. Dieses Operationsverfahren wurde von Professor Andrew Warshaw aus Boston, USA entwickelt und erhält den größten Teil der Bauchspeicheldrüse. Da aber wie erwähnt gutartige Tumore der Bauchspeicheldrüse relativ selten sind, wird dieses Operationsverfahren nicht häufig eingesetzt, weshalb es nur an spezialisierten Zentren durchgeführt werden sollte.

Bei seltenen gutartigen Tumoren der Papille (also des Ausführungsganges des Gallen und Pankreassekretes) oder bei gutartigen Tumoren (Adenomen) der Zwölffingerdarm-Schleimhaut kann mit einem relativ neuen Verfahren die Papille und ein Teil des Duodenums bzw. nur das Duodenum unter Schonung des Pankreaskopfes (Pankreaskopferhaltende Duodenumresektion) entfernt werden. Auf diese Weise werden zwar komplizierte Nahttechniken notwendig, weil der Bauchspeicheldrüsengang, der Gallengang und der Magen an den Dünndarm neu angeschlossen werden müssen, aber es gelingt, sehr organschonend zu operieren. Früher musste bei diesen Patienten die Whipple'sche Operation durchgeführt werden. Diese Operation kann nur an spezialisierten Zentren (wie z.B. dem Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München) durchgeführt werden.

 

Endokrine Pankreastumore

A. Insulinom
Die Therapie der Wahl ist die chirurgische Entfernung des Tumors aus der Bauchspeicheldrüse. Lassen sich Metastasen nachweisen und sind diese nicht zu entfernen, ist eine ergänzende Chemotherapie möglich.

B. Gastrinom
Auch hier ist die Therapie der Wahl, den Tumor zu entfernen. Bei einer Metastasierung des Gastrinoms wird versucht, durch säurehemmende Medikamente die Symptome zu lindern. Früher wurde der ganze Magen entfernt, so dass keine Geschwüre (Ulcera) mehr entstehen konnten. Heute gibt es jedoch Medikamente, welche die Säurebildung effizient blockieren.

C. VIPom und Glukagonom
Da auch kleine Tumore sehr frühzeitig Metastasen bilden, ist eine begleitende Chemotherapie neben der symptomatischen Behandlung nötig.

D. Andere endokrine Tumore
Für diese Tumore gibt es kein Standardverfahren, so dass nach eingehender interdisziplinärer Beratung entsprechende chirurgische Verfahren, Strahlen- und Chemotherapie durchgeführt werden.

 

Zystische Tumore

A. Intraduktale papilläre muzinöse Neoplasie (IPMN)
IPMNs sind meist gutartig, können jedoch auch bösartig entarten. Sie entstehen meist an mehreren Stellen gleichzeitig was die Therapie oft schwierig macht. Betrifft das IPMN den Pankreashauptgang wird heute eine komplette Entfernung angeraten, während im Nebengang lokalisierte IPMNs zunächst beobachtet werden können. 

B. Muzinöse zystische Neoplasie (MCN)
MCNs sind in den meisten Fällen gutartig (muzinöses Zystadenom), können aber auch zu einem invasiven bösartigen Tumor entarten (muzinöses Zystadenocarcinom). Die Therapie der Wahl ist die sichere chirurgische Entfernung der Zyste.

C. seröse zystische Neoplasien
Eine bösartige Umwandlung des Tumors ist extrem selten, so dass bei sicherer Diagnose der Gutartigkeit auf eine Operation verzichtet werden kann.

D. solider-pseudopapillärer Tumor (SPT)
Dieser Tumor kann durch eine komplette chirurgische Resektion in den allermeisten Fällen vollständig geheilt werden. Tumorabsiedlungen in anderen Organen sind beim SPT sehr selten.