Endokrine Chirurgie
Prof. Dr. Costanza Chiapponi
Oberärztin
Klinik und Poliklinik für Chirurgie
Ismaninger Straße 22
81675 München
Erkrankungen der Schilddrüse
Struma / Schilddrüsenvergrößerung

Was ist eine gutartige Schilddrüsenvergrößerung/Struma?

Als Struma wird jede Schilddrüsenvergrößerung unabhängig von der Ursache bezeichnet. Jedoch bezieht sich diese Bezeichnung vor allem auf die gutartigen Vergrößerungen der Schilddrüse. Sie können einseitig oder beidseitig auftreten, sowie lokal begrenzt oder auf den ganzen Schilddrüsenlappen bezogen sein.

Ursache der Schilddrüsenvergrößerung/Struma

Die häufigste Ursache ist hier der Iodmangel. Aufgrund der verminderten Aufnahme von Iod (z.B. durch zu wenige Fischprodukte) kommt es zu überschießenden Wachstum der Schilddrüsenzellen (auch Thyreozyten) und einer konsekutiven Vergrößerung des Organs. Eine Region mit einem ausgeprägten Jodmangel ist z. Bsp. Bayern. Nachdem heutzutage aber mehrere Maßnahmen wie jodiertes Mehl zum Brotbacken, jodiertes Speisesalz oder jodiertes Trinkwasser ergriffen wurden, um dem Jodmangel vorzubeugen, ist die Häufigkeit aber vor allem das Ausmaß der Schilddrüsenvergrößerung deutlich zurückgegangen.

Symptome Schilddrüsenvergrößerung/Struma

Die körperliche Untersuchung ist bei der Diagnostik wegweisend. Weitere apparative Verfahren (wie zum Beispiel Ultraschall, Computertomographie oder Szintigrafie) werden bei bestimmten Verdachtsdiagnosen ergänzt. Wenn eine deutliche Umpfangsvermehrung des Halses, oder Knoten im Halsbereich neu auftreten, sollten Sie unbedingt ihren Arzt aufsuchen und eine weitere Abklärung veranlassen. Es sollten dann verschiedene Funktionsparameter (T3/T4) und Hormone (TSH) im Blut gemessen werden, um die Funktion der Schilddrüse und das Zusammenspiel der Schilddrüse mit dem Körper zu beurteilen.

Therapie/Behandlung der Schilddrüsenvergrößerung/Struma

Während eine Struma ohne Auffälligkeiten bei den Hormonwerten und ohne sogenannte Autonomie (ein Teil der Schilddrüse bildet „autonom“ zu viel Schilddrüsenhormone) auf die Gabe von Iodid ggf. in Kombination mit Levothyroxin sehr gut anspricht (Verkleinerung der Struma), findet bei großen Strumen oder einer Schilddrüsenautonomie die Radio-Jod-Therapie oder auch die operative Therapie Anwendung. Dies ist vor allem auch bei Kompression von relevanten Strukturen des Halses oder nicht auszuschließendem Karzinom der Fall. Hierbei wird versucht so schonend wie möglich und so wenig wie möglich Schilddrüsengewebe zu entfernen, um eine weitere problemlose Funktion der Restschilddrüse zu ermöglichen. 

Schilddrüsenkarzinom

Was ist ein Schilddrüsenkrebs/Schilddrüsenkarzinom

Schilddrüsenkrebs/Schilddrüsenkarzinome lassen sich in verschiedene Unterarten unterteilen, die sich bezüglich der Behandlungsoptionen, der Metastasierungswege und der Prognose deutlich unterscheiden. Der Tumor geht meistens von den Schilddrüsenzellen aus und wird nach seinem Wachstumsmuster in differenzierte papilläre oder follikuläre Karzinome unterschieden.
Wenn der Tumor sich schon weit von seiner ursprünglichen Zellform entfernt hat, wird er als undifferenzierter oder anaplastischer Tumor beschrieben. In seltennen Fällen kann der Tumor auch von den C-Zellen der Schilddrüse ausgehen und wird dann als medulläres Karzinom bezeichnet.

Ursache

Verschiedene Risikofaktoren können zur Entstehung beitragen wie zum Beispiel ionisierende Strahlung und genetische Faktoren. So treten Tumoren der Schilddrüse besonders häufig in der Umgebung von Tschernobyl nach der Reaktorkatastrophe auf. Eine genetische Erkrankung, welches das MEN-Syndrom genannt wird hat in einer seiner spezifischen Ausprägungen fast zu 100% ein medulläres Schilddrüsenkarzinom zur Folge, so dass z. Bsp. diesen Patienten schon in jungen Jahren zur prophylaktischen Ernfernung der Schilddrüse geraten werden muss.

Symptome

Entscheidender Faktor ist die Früherkennung, da sich häufig erst im späten Krankheitsverlauf Symptome zeigen. Bildgebende Verfahren spielen dabei eine wichtige Rolle. Verdächtig für das Vorliegen eines bösartigen Tumors ist z.B. ein im Ultraschall echoarmer Knoten, der sich in der Schilddrüsen-Szintigrafie als kalt (nicht funktionell aktiv) darstellt.

Therapie/Behandlung

Bei Schilddrüsenkarzinomen ist in der Regel die Operation indiziert. Hier kommen verschiedenste Operationsverfahren in Frage. In der Regel muss die Schilddrüse komplett entfernt werden und je nach Stadium des Lymphknotenbefalls und der Art des Schilddrüsen-Tumors sollte eine adaptierte Lymphknotenentfernung erfolgen. Nach Schilddrüsenentfernung sollte eine Schilddrüsenhormontherapie durchgeführt werden, um den Hormonhaushalt aufrecht zu erhalten. Auch ergänzende Therapien, wie zum Beispiel die Radioiodtherapie werden nach der Operation oft in Erwägung gezogen. Grundsätzlich sind die Heilungschancen für die Schilddrüsentumoren nach erfolgreicher operativer und Radiojod-Therapie gut.  

Erkrankungen der Nebenschilddrüse
Hyperparathyreoidismus

Was ist eine Nebenschilddrüsenüberfunktion/Hyperparathyreoidismus?

Die Nebenschilddrüsen/Parathyroidea befinden sich als kleine selbstständige Organe direkt in der Nachbarschaft der Schilddrüse. Sie sind jeweils am Ober- und Unterpol der Schilddrüse lokalisiert. Obwohl sie so nahe an der Schilddrüse liegen, haben sie jedoch eine gänzlich andere Funktion. Die Nebenschilddrüsen/Parathyroidea sind für die Aufrechterhaltung des Kalzium- und Phophathaushaltes im Körper zuständig und sorgen somit für eine gute Mineralisierung des Knochen mit Kalzium. Die Nebenschilddrüsen setzen hierfür das Homon „Parathormon“ frei. Dies bewirkt dann eine Vitamin D3 Produktion in der Niere, welches die Aufnahme von Calzium aus dem Darm erhöht. Wenn jetzt eine Überfunktion der Nebenschilddrüse/Parathyroidea vorliegt, dann kommt es durch eine übermäßige Aufnahme von Kalzium aus dem Darm zu einer Erhöhung des Kalziumspiegels im Körper. Da normalerweise der Kalziumspiegel im Körper in sehr engen Grenzen geregelt ist, kann dies zu ausgeprägten Magenbeschwerden, Steinbildung im Nierensystem und Beinschmerzen führen. Auch psychische Veränderungen werden nicht selten beschrieben.

Ursache von Nebenschilddrüsenüberfunktion/Hyperparathyreoidismus

Es gibt drei Unterformen der Nebenschilddrüsenüberfunktion/Hyperparathyreoidismus: Die primäre Form ist vorwiegend auf eine isolierte Vergörßerung eines einzelnen der vier Nebenschilddrüsenkörperchen (Adenom) zurückzuführen, die eigenständig zu viel Parathormon ausschütten und so eine Erhöhung des Kalziumspiegels bedingen. Die sekundäre Form ist quasi eine Reaktion auf einen chronisch erniedrigten Calciumspiegel bei Erkrankungen wie zum Beispiel einer Niereninsuffizienz. Hier zeigt sich ebenso eine Erhöhung des Parathormons. Die seltenere tertiäre Variante beschreibt eine auftretende Erhöhung des Kalziumspiegels bei lange bestehendem sekundärem Nebenschilddrüsenüberfunktion/Hyperparathyreoidismus.

Symptome der Nebenschilddrüsenüberfunktion/Hyperparathyreoidismus

Die Symptomatik ist neben der oben schon beschriebenen Symptom-Trias aus Harnleitersteinen, Magen- und Knochenschmerzen stark abhängig wie hoch die Überproduktion des Parathormones und damit der Anstieg des Kalziumspiegels im Körper ist. Am häufigsten tritt die Symptom-Trias beim primären Hyperparathyreoidismus auf. Um eine sekundäre Nebenschilddrüsenüberfunktion/Hyparathyreoidismus bei Patienten mit einer schweren Nierenerkrankung nicht zu übersehen, sollte in regelmäßigen Abständen der Kalziumwert und der Parathormonspiegel gemessen werden.

Therapie/Behandlung der Nebenschilddrüsenüberfunktion/Hyperparathyreoidismus

Wenn nur eine Nebenschilddrüse/Parathyroidea vergrößert ist und damit ein primärer Hyperparathyreoidismus vorliegt, kann man durch einen kleinen minimal-invasiven Eingriff diese vergrößerte Nebenschilddrüse entfernen und damit einfach, schnell und relativ unkompliziert das Problem operativ beheben. Beim durch eine Niereninsuffizienz verursachten sekundären Hyperparathyreoidismus müssen alle 4 Nebenschilddrüsenkörperchen entfernt werden. Um einen völligen Ausfall der Kalzium-Regulation im Körper zu vermeiden, wird häufig ein Teil der entfernten Nebenschilddrüsen am Unterarm oder noch besser am Unterschenkel wieder in den dortigen Muskel reimplantiert.
 

Erkrankungen der Nebennieren
Erkrankungen der Nebennieren

Operationen an den Nebennieren werden durchgeführt bei: 
Verdacht auf bösartige Tumoren (hier besonders aussagekräftig ist die Dichte des Tumors im CT ohne Kontrastimittel) pathologische Hormonausschüttung (Aldosteron beim so genannten „Conn“, Kortisol beim so genannten „Cushing“, Adrenalin/Noradrenalin beim Phäochromozytom“).

So gut wie alle diese Tumore können minimalinvasiv sowohl von vorne (Bauchspiegelung) als auch von hinten (drei kleine Schnitte am Rücken ohne den Bauchfell zu eröffnen) operiert werden. Vorteil dieser Technik (Retroperitoneokopie) sind die kurze OP Zeit und teilweise weniger Schmerzen, weil der Bauchfell gar nicht eröffnet wird. Bei manchen Tumoren kann man ein Teil der Nebenniere stehen lassen. Bei manchen Tumore muss die gesamte Nebenniere entfernt werden. Nur sehr große und bösartige Tumore werden per Bauchschnitt operiert.

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