Pankreaskarzinom (Bauchspeicheldrüsenkrebs)München
Der Bauchspeicheldrüsenkrebs (Bauchspeicheldrüsenkarzinom/Pankreaskrebs/Pankreaskarzinom) ist ein aus den Zellen der Bauchspeicheldrüse stammender bösartiger Tumor. Dieser kann im so genannten Kopf, im Körper oder im Schwanz der Bauchspeicheldrüse lokalisiert sein. Die Behandlung von Krebserkrankungen der Bauchspeicheldrüse sollte nach Expertenmeinungen unbedingt in spezialisierten Zentren erfolgen, um Patienten/-innen die bestmöglichste Therapie mit dem geringsten Risiko auf Komplikationen während der Therapie anbieten zu können. Um eine optimale Versorgung und Behandlung von Patienten/-innen zu ermöglichen, wird im Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München Patienten/-innen mit Bauchspeicheldrüsenkrebs immer von einem interdisziplinären Team betreut. Dies beinhaltet neben Gastroenterologen, Chirurgen und Onkologen auch Strahlentherapeuten, Ernährungsberater, Radiologen, Nuklearmediziner, Psychologen sowie Physiotherapeuten.
Der Bauchspeicheldrüsenkrebs wurde laut Robert-Koch-Institut bei ca. 20,000 Menschen 2020 diagnostiziert und belegt in der Statistik der Krebsneuerkrankungen bei Männern damit den 9. und bei Frauen den 7.Platz. Das mittlere Erkrankungsalter liegt für Frauen bei 76 Jahren und für Männer bei 72 Jahren. Obwohl in den letzten Jahren deutliche Fortschritte bei der Etablierung von Chemotherapeutika erzielt werden konnten, findet sich der Bauchspeicheldrüsenkrebs bei beiden Geschlechtern auf Platz 4 der durch bösartige Erkrankungen verursachten Todesfälle. Prognostischen Berechnungen zufolge wird gegenwärtig davon ausgegangen, dass 2040 der Bauchspeicheldrüsenkrebs die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache sein wird. Die Krankheit und die Therapie des Bauchspeicheldrüsenkrebs sind dabei als interdisziplinäre Krankheitsbild zu verstehen. Entscheidungen über die Therapie werden daher stets in einer multidisziplinären Konferenz mit mehreren Fachdisziplinen, z.B. der Chirurgie, der Gastroenterologie, der Radiologie, der Strahlentherapie, der Nuklearmedizin getroffen. Die Therapie kann neben einer operativen Resektion des Tumors, eine prä- und/oder postoperative Chemotherapie und eine Radiotherapie umfassen.
Ursachen des Pankreaskarzinoms (Bauchspeicheldrüsenkrebs) München
Ein gesicherter Risikofaktor für die Entstehung des Bauchspeicheldrüsenkrebs stellt das aktive und passive Rauchen dar. Darüber hinaus konnten ein starkes Übergewicht (Adipositas), eine Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus Typ 2) und ein sehr hoher Alkoholkonsum mit einem erhöhten Risiko für die Entstehung eines Bauchspeicheldrüsenkrebs in Verbindung gebracht werden. Auch Erkrankungen wie eine chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse oder an eine Infektion mit Erregern wie Helicobacter pylori oder auch HIV leiden scheinen mit einem erhöhten Risiko assoziiert zu sein. Darüber hinaus könnte ein weiterer Risikofaktor der sehr häufige Konsum von verarbeiteten Fleischwaren, geräucherten oder gegrillten Speisen sein. Welche Rolle Umfeldfaktoren bei der Entstehung des Bauchspeicheldrüsenkarzinoms spielen, ist dagegen noch nicht geklärt. Als mögliche Risikofaktoren werden unter anderem Pestizide, Herbizide, Fungizide, chlorierte Kohlenwasserstoffe, Chrom und Chromverbindungen, elektromagnetische Felder und Kraftstoffdämpfe diskutiert.
Symptome des Pankreaskarzinoms (Bauchspeicheldrüsenkrebs) München
In frühen Krankheitsstadien verläuft die Erkrankung leider häufig ohne spezifische Beschwerden ab. In einigen Fällen berichteten Patienten/-innen von unspezifischen Bauch- oder Rückenschmerzen, Völlegefühle, unspezifischen Problemen bei der Verdauung, einen unklaren Gewichtsverlust, ein neu aufgetretener oder eine Verschlechterung eines bereits bestehenden Blutzuckers (Diabetes mellitus Typ 2). Bei einem Verschluss der Gallengänge durch eine Kompression oder Ausbreitung des Bauchspeicheldrüsenkrebs kann eine schmerzlose Gelbsucht (Ikterus) ein erster Hinweis auf diese Erkrankung sein. Die lange Zeitspanne zwischen Entstehung des Karzinoms, dem Auftreten und unspezifischen Symptomen und Erstdiagnose stellen einen wesentlichen Grund dar, warum diese bösartige Erkrankung oft erst in fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert wird. Unabhängig von Symptomen und Beschwerden bedarf jede bösartige Erkrankung der Bauchspeicheldrüse eine sofortige Abklärung und Behandlung.
Wir wollen, dass sich die Patientinnen und Patienten bei uns gut aufgehoben fühlen und tun alles dafür, dass ihr Vertrauen in uns gerechtfertigt ist.
Therapie des Pankreaskarzinoms (Bauchspeicheldrüsenkrebs) München
Um eine adäquate Krebstherapie in die Wege zu leiten, ist zunächst eine Untersuchung des Krebsausmaßes erforderlich. Dies erfolgt mit endoskopischem Ultraschall (Endosonographie, EUS) Computertomographie (CT) und Kernspinntomographie (MRT). Diese verfolgen das Ziel, den Lagebezug des Bauchspeicheldrüsenkrebses zu den Arterien sowie die Diagnose von möglichen Töchtergeschwülsten (Metastasen) zu sichern. Beim Nachweis von Metastasen erfolgt die weitere Therapie über unsere Kollegen der Onkologie, die eine Chemotherapie durchführen.
Sofern der Krebs nicht die benachbarten Arterien von Dünndarm oder Leber umschließt, stellt die operative Entfernung die Therapiemöglichkeit der Wahl dar. Ist der Bauchspeicheldrüsenkrebs im Kopf lokalisiert, wird der Bauchspeicheldrüsenkopf, der Zwölffingerdarm, die Gallenblase, Anteile der Gallenwege und Lymphknoten entfernt. Anteile des Magens können bei der Operation geschont werden, sofern hier kein Krebs festgestellt werden kann. Anschließend werden die verbleibende Bauchspeicheldrüse, Gallenwege und Magen an eine Dünndarmschlinge angeschlossen, damit sich die Verdauungssäfte auch nach der Operation wieder mit der Nahrung vermischen können. Bei einer Ummauerung von Venen werden diese ebenfalls entfernt. Bei größeren, lebenswichtigen Venen kann nach der erfolgen Resektion die Rekonstruktion mittels aufwändiger plastischer Rekonstruktion oder Gefäßprothese erforderlich werden. Nach Entfernungen des Bauchspeicheldrüsenkopfes ist eine lebenslange Einnahme von Säureblocker erforderlich, um lebensbedrohliche Dünndarmgeschwüre zu verhindern. Sofern in einer während der Operation durchgeführten Untersuchung Krebszellen in der restlichen, verbleibenden Bauchspeicheldrüse festgestellt werden sollten, kann eine komplette Entfernung der Bauchspeicheldrüse erforderlich werden. Nach einer kompletten Entfernung der Bauchspeicheldrüse ist die lebenslange Einnahme von Bauchspeicheldrüsenenzyme während des Essens sowie das Spritzen von Insulin erforderlich, wodurch die Funktionen der Bauchspeicheldrüse bei der Nahrungsaufschlüsselung und bei der Regulation des Blutzuckers übernommen werden. Bei einem Befall des Pankreasschwanzes wird eine so genannte Pankreaslinksresektion mit Entfernung der Milz durchgeführt. Die Entfernung der Milz ist erforderlich, um die Lymphknoten entlang der Milzarterie zu entfernen, um die Entfernung des Tumors möglichst vollständig durchzuführen und um das richtige Tumorstadium zu erfassen. Liegt der Bauchspeicheldrüsenkrebs im Körper der Bauchspeicheldrüse kann in Abhängigkeit der Lokalisation entweder die Entfernung des Pankreaskopfes, die des Pankreasschwanzes oder eine komplette Entfernung der Bauchspeicheldrüse erforderlich werden. Nach der Operation wird normalerweise im Rahmen der Tumortherapie eine Chemotherapie empfohlen.
Bei einer im Rahmen der Diagnoseuntersuchungen festgestellten Ummauerung der Arterien wird eine präoperative Chemotherapie empfohlen. Nach dem Abschluss der Chemotherapie werden erneute Untersuchungen durchgeführt, die das Ausmaß des Krebsbefalls feststellen sollen. Sofern kein Fortschreiten des Tumors festgestellt wird, kann eine Operation durchgeführt werden. Im Rahmen der Operation wird eine Untersuchung durch einen Pathologen durchgeführt um das Ansprechen des Krebses auf die Chemotherapie zu erfassen. Bei gutem Ansprechen und fehlendem Nachweis von noch lebenden Krebszellen um die Gefäße herum kann eine Entfernung des Krebses erfolgen. Bei einem Nachweis von noch lebenden Tumorzellen wird der Tumor nicht entfernt und es wird stattdessen die Chemotherapie fortgeführt oder um eine Radiotherapie ergänzt.
Da es sich sowohl bei der Chemotherapie als auch bei der Operation um für Patienten/-innen anstrengende Therapieoptionen handelt, werden die Patienten/-innen durchgehend während der Therapie von einem spezialisierten Team aus Psychotherapeuten, Physiotherapeuten und Ernährungsmedizinern betreut.